„Wer dieses Mal nicht dabei ist, hat bestimmt nur zeitliche Gründe“, stellte Christian Bechmann augenzwinkernd fest, als er die Zuschauer zur zweiten Offenen Bühne in der St. Nicolai-Kirche begrüßte. Als Kantor und Vorstandsmitglied im Verein Sylter Bands hatte er nach der ersten gelungenen Kooperation zwischen Kirche und Verein dieser Art im November 2021 gern zu dieser Fortsetzung im Mai eingeladen.
„Ohrwurmuth“ haute in die Tasten
„Es wird spannend sein zu sehen, was in der Zwischenzeit musikalisch Neues entstanden ist“, stimmte Bechmann das Publikum auf den Abend mit drei Formationen junger Sylter Musiker ein.
Rund 80 Musikinteressierte erlebten zum Auftakt des etwa einstündigen Programms eine Eigenkomposition von Christopher Wormuth alias „Ohrwurmuth“ am Klavier: Passend kündigte er seinen Beitrag mit den Worten „ich bin dann mal weg“ an, denn er fesselte mit einem 25minütigen Medley eigener Songs, das ihm höchste Konzentration abverlangte und dem Publikum ein atmosphärisch spannendes Musikerlebnis bescherte. Nachdem er die Belastbarkeit des Instruments mit seinen hämmernden Schlussakkorden bis aufs Äußerste ausgereizt hatte, stellte er wieder Kontakt mit der „Außenwelt“ her und erzählte noch seinen Lieblingswitz. Einfallsreichtum konnte ihm unbedingt bescheinigt werden.
Erster Auftritt für „DUOLYVI“
Ihren ersten gemeinsamen Auftritt hatten Alyssa Barbian und Sophia Vienna als „DUOLYVI“, die als Teilnehmerinnen des kommenden Henner-Krogh-Förderpreises damit sozusagen ihre Feuertaufe bestanden. Alyssa begleitete Sophias Gesang bei drei bekannten Pop-Balladen am Klavier – viel Applaus belohnte die beiden, die auch bei einem kleinen Patzer starke Nerven bewiesen. So dürften sie gut für ihren großen Auftritt am 16. Juli gerüstet sein.
Die „struggles“ rockten die Kirche
Als Band „struggles“ ebenfalls für den Förderpreis gemeldet traten Claudius Günsch, Johannes Koopmann und Enis Yildiz mit ihrem Bandkollegen Silas Reyer schon zum zweiten Mal bei der Offenen Bühne in der Kirche auf. Sie starteten – wie könnte es anders sein, ein running gag unter Eingeweihten – wieder mit einem Song von Elton John. Mit zwei Eigenkompositionen im klassischen Glam-Rock-Stil heizten sie die Stimmung aber sogar noch deutlich mehr an und brachten das Publikum zum Mitklatschen.
Jam-Session ausbaufähig
Vom festgelegten Programmteil leitete Christian Bechmann dann in gewohnt herzlicher Manier zur Jam-Session über, die als improvisierter Abschluss des Abends geplant war. Von den Zuschauern hatte sich zwar niemand getraut, sein Instrument mitzubringen und sich spontan den Musikern anzuschließen, dennoch fühlten sich viele von der gemeinsamen Variation des James-Bond-Themas samt Orgeleinsatz durch Bechmann bestens unterhalten. Keine Frage – musikalisches Talent ist auf Sylt definitiv vorhanden!
Aktive Musiker gewünscht
Dies zu unterstützen und auch das Musikmachen mit anderen zu fördern, dazu soll unter anderem die Offene Bühne weiterhin dienen. Ebenso in der St. Nicolai-Kirche wie in anderen Locations, wo Musik und Lautstärke auch krasser ausfallen dürfen. Denn die Grundidee ist, jedem Geschmack gerecht zu werden, sei es bei Musikern oder Zuschauern. Daher wünscht sich der Verein Sylter Bands wieder mehr Akteure und mehr aktive Mitglieder bei den Veranstaltungen.
Mit der zweiten Ausgebe von „St. Nicolai meets Sylter Bands“ zeigten sich die Organisatoren wieder sehr zufrieden. Der Dank des Vereins gilt allen großzügigen Spendern sowie Christian Bechmann und der Kirche als Gastgeber. Und ihr Appell geht an alle Sylter Musiker: Seid öfter mal dabei!