Dass man mit dem Auto nicht betrunken auf den Autozug fahren darf, liegt nahe. Dass es aber - betrunken oder nicht - auch nicht erlaubt ist, den Autozug ohne Auto zu nutzen, hat gestern ein 38-jähriger Mann in Klanxbüll zu spüren bekommen.
Am Mittwochnachmittag wurde die Leitstelle der Bundespolizei über einen Vorfall auf der Bahnstrecke Hamburg nach Westerland informiert. Ein Mann hatte während des Zughalts im Bahnhof Heide den Zug verlassen um zu rauchen. Der Zug fuhr an und der Mann sah keine andere Möglichkeit als auf den anfahrenden Zug Richtung Sylt zu springen, da sich sein Gepäck im Zug befand.
Dabei stellte er sich zwischen zwei Reisezugwagen auf die Versorgungsleitungen und stand offensichtlich auf den Anschlusskästen außen am Zug. Ein anderer Lokführer bemerkte dies und informierte den Fahrdienstleiter. Der Triebfahrzeugführer des Zuges leitete sofort eine Schnellbremsung ein und holte den Mann nach etwa zehn Kilometern lebensgefährlicher Mitfahrt in den Zug.
Ein im Zug befindlicher Landespolizist betreute den Mann dann im Zug, als sich der Gesundheitszustand des Reisenden veränderte. Der Zug stoppte daraufhin im Bahnhof Friedrichstadt, wo schon ein alarmierter Rettungswagen und ein Notarzt wartete.
Der 39-Jährige wurde mit Verdacht auf innere Blutungen ins Krankenhaus verbracht. Er soll jedoch heute aus dem Krankenhaus entlassen werden. Ihm droht nun ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.
Die Bundespolizei warnt vor diesem lebensgefährlichen Fehlverhalten: “Sollten Sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht rechtzeitig in den Zug einsteigen können, so nehmen sie lieber den nächsten Zug und begeben sich nicht in Lebensgefahr in dem sie außen auf dem Zug mitfahren”, sagt Hanspeter Schwartz, Sprecher der Bundespolizei. Titelfoto: Symbolfoto