So funktioniert die Sandaufspülung auf Sylt

Wie schützt man eine Insel vor dem stetigen Angriff des Meeres? Ole Martens vom LKN erklärt in einem Videointerview die Funktionsweise der Sandvorspülungen vor Sylt.
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Durch Sturmfluten und Erosion ist Sylt ständig von den Kräften des Wassers bedroht. Um die Küste vor Landverlusten und weiteren Schäden zu bewahren, werden seit Jahrzehnten regelmäßig Sandvorspülungen durchgeführt.

Dabei wird Sand aus einem Gebiet ca. acht Kilometer vor der Küste entnommen und mit einem Saugbaggerschiff an den Strand transportiert. Das Sand-Wasser-Gemisch wird in einen großen Schiffstank transportiert, das Wasser abgelassen und der Sand mit einem Druck von sieben Bar an den Strand gepresst. Mit Hilfe von Bulldozern wird der Sand dann gleichmäßig verteilt. Rund eine Million Kubikmeter Sand werden jährlich vorgespült, um die Sicherheit der Insel und ihrer Bewohner zu gewährleisten.

Doch obwohl die Sandvorspülungen dringend notwendig sind, müssen auch die Konsequenzen für die Umwelt berücksichtigt werden. Im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium geförderten STENCIL-Projekts wurde eine umfassende Analyse der Auswirkungen der Sandvorspülung auf die Ökosysteme an der Küste durchgeführt. Die Studie ergab, dass das Meer eine geringere Regenerationskapazität hat als bisher angenommen. Die Folgen der Sandvorspülungen für die Ökosysteme müssen daher zukünftig stärker in Betracht gezogen werden.

Die Sandvorspülungen auf Sylt sind jedoch eine notwendige Maßnahme, um die Sicherheit der Inselküste zu gewährleisten und den Fortbestand der Insel langfristig zu erhalten. Im Vergleich zu starren Schutzbauten sind die Sandvorspülungen flexibler und können den Morphologien der Küste angepasst werden.

Die Arbeiten werden vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) verantwortet und durchgeführt. Rund sechs Monate lang fährt ein Hopperbagger zwischen dem Abbaugebiet und der Küste hin und her, um den Sand zu transportieren und zu verteilen. Die Sandvorspülungen finden jährlich an verschiedenen Strandabschnitten statt, um die Verteilung des Sandes entsprechend der abgetragenen Mengen möglichst gleichmäßig zu gestalten.

Seit 1972 wurden insgesamt rund 57 Millionen Kubikmeter Sand vorgespült, was Kosten in Höhe von 262 Millionen Euro verursacht hat. Für das laufende Jahr 2021 betragen die Kosten 13,8 Millionen Euro, wovon der Bund 70 Prozent übernimmt und das Land Schleswig-Holstein die restlichen 30 Prozent finanzieren muss.

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