Sicherheitsdienst Westerland Hochsaison

Feiern am Strand: Die Gemeinde kann nur begleiten

Der richtige Umgang mit feiernden Gästen und Einheimischen am Westerländer Hauptstrand wird auch in dieser Saison wieder zu Konflikten führen. Das wurde klar, während sich der Hauptausschuss der Gemeinde Sylt auf seiner letzten Sitzung mit dem Thema befasst hat.
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Am Ende seiner Ausführungen warb Peter Douven vor dem Gremium für eine „reduzierte Zielsetzung“, was den Umgang mit feiernden Gästen und Einheimischen am Westerländer Hauptstrand in dieser Saison betrifft. Denn die eine Lösung, die alle glücklich macht – Partyvolk wie Anlieger – wird es auch in der diesjährigen Hauptsaison nicht geben, so der Geschäftsführer des Insel Sylt Tourismus-Service (ISTS), der als Gast vor dem Hauptausschuss sprach.

Weniger Alternativen für Einheimische und Gäste

Im vergangenen Sommer war besonders der Strandübergang am Schützenplatz ein beliebter Treffpunkt, um abends und teilweise bis tief in die Nacht bei Alkohol und Musik zu feiern. Lärmbelästigung für Anwohner und Gäste des Dorint-Hotels waren die Folge, genauso wie Müllberge, die am nächsten Morgen von der Gemeinde entsorgt werden mussten. Douven rechnet damit, dass sich dieses Szenario auch im kommenden Sommer wiederholen wird, vielleicht sogar in einem noch größeren Ausmaß. Denn durch Schließungen in der Gastronomie und allgemein weniger Indoor-Angebote seien die Alternativen zum Feiern am Strand weniger geworden, begründete Douven seine Vermutung.

Um den Konflikt zumindest ein stückweit zu entschärfen, hatte der ISTS in gemeinsamen Gesprächen mit der Polizei, dem Sicherheitsdienst und dem Ordnungsamt vorgeschlagen, den Partyschwerpunkt um einen Strandaufgang nach Süden zu verschieben. Diese Idee stieß jedoch auf wenig Gegenliebe, da der Bereich bei einem Einsatz von den Ordnungskräften schlechter erreichbar sei. Und selbst wenn man sich auf den Vorschlag verständigt hätte, wäre er keine Lösung für dieses Jahr gewesen, da in der Kürze der Zeit baurechtliche Genehmigungen etwa für Beleuchtung und Toiletten so schnell nicht erteilt worden wären.

Bürgermeister will Zusammenarbeit fortsetzen

Ausschuss-Mitglied Kay Abeling kritisierte in diesem Zusammenhang die Arbeit des Ordnungsamtes und des Sicherheitsdienstes. Mit Blick auf die vergangene Saison attestierte er beiden „eine schlechte Leistung“ und warf ihnen vor, oftmals „unsensibel vorgegangen“ zu sein. So habe er aus eigener Beobachtung festgestellt, dass es immer wieder „gefährliche Situationen“ im letzten Jahr gegeben habe und forderte, dass abends in der Innenstadt regelmäßig uniformiertes Personal für Ordnung sorgen müsse.

Sicherheitsdienst Westerland Hochsaison
Schon im Jahr 2020 haben Gemeinde, Polizei und Stadtlotsen gemeinsam versucht, für Ordnung in der Westerländer Innenstadt zu sorgen. Die Bilanz, wie gut dies in der vergangenen Saison gelungen ist, fiel im Hauptausschuss unterschiedlich aus.

Bürgermeister Nikolas Häckel erklärte zum eingesetzten Sicherheitsdienst, dass dies einer der besten in Norddeutschland sei. Seine Mitarbeiter versuchten nicht nur, durch körperliche Präsenz zu überzeugen, sondern wenn möglich, Konflikte durch Kommunikation zu lösen. Daher sei ihm sehr daran gelegen, die Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsdienst fortzusetzen. Ordnungsamtsleitern Gabriele Gotthardt nahm ihre Mitarbeiter in Schutz und bezeichnete die Kritik von Abeling als „unverschämt“.

Statt das Feiern am Strand komplett zu verbieten – das würde laut Douven nur zur Eskalation führen – plädiert der Tourismus-Manager dafür, mit der Situation umzugehen, sie zu begleiten und zu lenken. „Das führt dann schon zu einem höheren Sicherheitsgefühl bei den Anliegern“, ist Douven überzeugt. Auch für den Ausschuss-Vorsitzenden Holger Flessau sind Verbote in der Situation keine Lösung: „Wir stehen in der Verantwortung bei den Jugendlichen und dürfen sie nicht einfach nur vertreiben.“

Thematik anerkennen und begleiten

Etwas anderes, als vor Ort das Gespräch mit den Feiernden zu suchen, bleibt den Einsatzkräften oftmals auch gar nicht übrig, denn sie hätten nur die Möglichkeit an die betreffenden Personen zu appellieren, könnten jedoch nicht mit konkreten Maßnahmen durchgreifen, erklärte Douven die Arbeit der Kräfte vor Ort. Und auch die Forderung, das eigene Hausrecht durchzusetzen sei nur ein theoretischer Ansatz, in der Praxis aber ein „zahnloser Tiger“. Und das wüssten auch die Anwesenden. „Daher müssen wir die Thematik anerkennen und gemeinsam damit umgehen“, erklärte er weiter. Denn auch in diesem Jahr werden sich die Anwohner wieder melden und dann dürfe man mit diesen Beschwerden nicht „leichtfertig“ umgehen.

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