Einziger Tagesordnungspunkt war die Zukunft des Hotels Windrose, das Ende 2021 unter der Führung der Matrix von einer Projektgesellschaft gekauft worden war. Zu Beginn der Veranstaltung zeigte sich Bürgermeisterin Katrin Fifeik noch enttäuscht darüber, dass nur 69 Einwohnerinnen und Einwohner den Weg in den Kursaal gefunden hatten, schließlich gehe es um ein Thema, „dass viele Gemüter hat hochkochen lassen. Da habe ich mehr erwartet.“ Am Ende war aber auch sie von der Vielfalt der gelieferten Ideen angetan: „Ich hätte nicht vermutet, dass so viele Inspirationen kommen.“
Workshop statt Präsentation
Die rege Teilnahme lässt sich wahrscheinlich damit erklären, wie die Einwohner an diesem späten Nachmittag eingebunden wurden. Anders als bei ähnlichen Informationsveranstaltungen gab es kein fertiges Konzept, das präsentiert und anschließend diskutiert wurde, sondern einen Workshop, in dem alle Anwesenden ihre Gedanken zur Zukunft des Traditionshauses einbringen konnten. „Wir wollen Ideen und Anregungen mitnehmen und uns intensiv damit beschäftigen und inspirieren lassen“, erklärte Schaer dazu.
Bevor die Bürgerinnen und Bürger ihre Vorschläge zu den insgesamt fünf Themen – Gestaltung und Architektur, Erdgeschossnutzung, Tourismuskonzept, Straßenbau und Verkehr sowie Sonstiges – zu Papier brachten und an ebenso viele Pinnwände hefteten, gab Schaer vorab noch einige Hinweise, was sinnvoll und machbar sei.
Hervorragende Ausgangssituation
Auch wenn man noch nicht „in Lösungen unterwegs“ sei, sondern nur dokumentiere, vertrat er die Meinung, dass die zentrale Lage der Windrose im Dorf noch nicht genügend genutzt werde. Dies sei eine „hervorragende Ausgangssituation, um daraus mehr zu machen.“
Hinsichtlich des bestehenden Bebauungsplans erklärte Schaer, dass das Hauptgebäude nur im Rahmen der Bestandserhaltung umgebaut werden könne. Der Umgang mit den Nebengebäuden und ob man dort neu bauen könne, sei zwar noch nicht „zu Ende beantwortet“, Schaer merkte jedoch an, dass die einzelnen Gebäude keine horizontalen Verbindungen hätten und somit nicht kundenfreundlich und schwer zu bewirtschaften seien.
Aktuelle Probleme anschauen
Von dem was die Einwohner anschließend an die Pinnwände brachten, war Schaer sichtbar beeindruckt. „Das zeigt, wie groß Ihre Identifikation mit der Windrose ist und wie verantwortungsvoll wir damit umgehen müssen.“
Unter dem Punkt „Straßenraum und Verkehr“ ging es bei den Ideen oftmals darum, die verschiedenen Interessen miteinander zu verbinden. Sei es der Lieferverkehr und der Verkehr durch Gäste und Einheimische oder das Nebeneinander von Fußgängern und Radfahrern. „Das sind aktuellen Probleme, die wir uns anschauen müssen“, so Schaer.
Neues gestalten, Altes erhalten
Die Vorschläge zur Erdgeschossgestaltung fasste er unter dem Schlagwort „mehr Interaktivität“ zusammen. Ein Restaurant, mit einem Angebot, dass es so auf der Insel noch nicht gibt, wurde ebenso genannt wie der Wunsch nach mehr Publikumsverkehr, Indoor-Spielmöglichkeiten oder auch Coworking-Space.
Die Gedanken zur Architektur und Gestaltung brachte Schaer mit „Neues gestalten, Altes erhalten“ auf den Punkt. So wurde ein nachhaltiges Vorgehen der Bauherren ebenso eingefordert wie der Verzicht auf höhere Geschosse, eine Anlehnung im Stil an das Gebäude der Kurverwaltung oder eine Rückbesinnung auf die Bäderarchitektur.
Einwohner wollen Gesamtkonzept
Mit Blick auf den Tourismus gehe es den Einheimischen offensichtlich um „etwas maßgeschneidertes für Wenningstedt“, so Schaer weiter. So wurde keine quantitative Erweiterung vorgeschlagen und auch ein Miteinander von Hotel und Dorfgemeinschaft.
In Anbetracht der zahlreichen Vorschläge erklärte er abschließend: „Wir können nicht alle erfüllen, aber uns mit allen beschäftigen.“ Nach diesem ersten Zusammentreffen komme jetzt eine Phase, in der er sich mit seinem Team zurückziehe, um bei einem weiteren Termin „etwas zeigen zu können.“ Nach der groben Zeitplanung der Matrix – „Bitte nageln Sie uns nicht darauf fest.“ – soll der Bau Ende 2023 beginnen und zwei Jahre später abgeschlossen sein.
Dass nicht alle Einheimischen es bei der Teilnahme an einem Workshop für das Hotel Windrose belassen wollen, zeigte Katrin Thies. Sie stellte den Antrag, dass ein Gesamtkonzept zur städtebaulichen Entwicklung im gesamten Verlauf der Dünenstraße von der Berthin-Bleeg-Straße bis zum Horsatal zusammen mit den Bürgern erarbeitet werden solle. Das Konzept soll nach ihrer Vorstellung zudem die Themen Verkehrsströme und bauliche Gestaltungsrichtlinien umfassen. Die Einwohnerversammlung stimmte dem Antrag mehrheitlich zu.