„Die langfristige Planung hat uns sicherlich geholfen“, erklärt Schulleiterin Gonde Detlefsen die positive Reaktion aus Kiel. Denn während im März 2020 bundesweit viele Schulen unvorbereitet in den ersten Lockdown gegangen sind, waren die technischen Voraussetzungen für Unterricht per Videoschaltung am Schulzentrum bereits gegeben.
Schon im Jahr 2014 wurde dort das Digitale Medien-Kompetenz-Team gegründet und seit mittlerweile vier Jahren verfügt jeder Lehrer und jede Lehrerin über ein eigenes Dienst-iPad und ist geschult im Einsatz digitaler Medien.
Was können Schulen aus der Pandemie lernen?
„Die Pandemie hat unseren Alltag verändert – in einer Dynamik, die wir vorher nicht für möglich gehalten hätten. Diese Dynamik wollen wir jetzt nutzen, um unser Bildungssystem in die Zukunft zu führen“, erklärte Bildungsministerin Sabine Prien bei der Bekanntgabe der Nominierten in Kiel.
Und so geht es bei dem Preis nicht nur darum, wie die aktuelle Situation in den Schulen bewältigt wird, sondern auch, wie die jetzt gesammelten Erfahrungen zukünftig in die Gestaltung von Schulen und dem dortigen Unterricht einfließen können.
„Wir haben die Schüler nicht alleingelassen“, erklärt Gonde Detlefsen, wie ihre Schule mit dem Lockdown umgegangen ist. So hat sich etwa die tägliche Morgenkonferenz als Einstieg in den Unterricht schnell bewährt, in der sich nicht alles um den Unterrichtsstoff drehte, sondern auch mal nachgefragt wurde, wie es den einzelnen Schülerinnen und Schülern gehe.
Zudem wurden Angebote gemacht, die es in der klassischen Unterrichtsform eher nicht gab – wie etwa Yoga oder mal ein Quiz – oder die ohne Videochat gar nicht möglich gewesen wären. So filmte ein Schüler mit seinem iPad die eigenen Schafe auf der Weide, als es im Unterricht um das Thema Haustiere ging.
Im iPad surfen statt im Buch lesen
„Die Schüler haben sich während der Pandemie Skills angeeignet, die sie auch später nutzen werden, wenn wir wieder komplett zum Präsenzunterricht zurückkehren“, blickt Gonde Detlefsen zuversichtlich auf die Zeit nach der Pandemie. Auch ist sie davon überzeugt, dass der Unterricht deutlich multimedialer wird.
Schon jetzt gibt es an der Gemeinschaftsschule sogenannte iPad-Klassen, die kaum noch mit Büchern arbeiten, dafür aber in der Stunde online etwa auf Webseiten von Museen surfen, um sich über ein Thema zu informieren.
Warten auf die Jury
Auch wenn die mittelfristige Zukunft der Schule an der Tonderner Straße also nicht aus den Augen gelassen wird, so ist die Schulleiterin jetzt vor allem auf die nächste Zeit gespannt.
Denn in ein paar Wochen wird sich eine sechsköpfige Jury aus Kiel vor Ort ein Bild davon machen, wie Lernen in und mit der Pandemie auf Sylt umgesetzt wird. Und wenn dann alle Eindrücke stimmen, wird aus der nominierten Schule ja vielleicht bald sogar eine Preisträgerin.