PeaceBell Michael Patrick Kelly

Michael Patrick Kelly schlägt die Friedensglocke

Aus dem Lärm des Krieges den Klang einer Glocke zu machen, hat sich Sänger und Friedensaktivist Michael Patrick Kelly zum Ziel gemacht. Am Sonntag, 8. August, stellte er sein Projekt "#PeaceBell" im kursaal³ in Wenningstedt vor.
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„Fest gemauert in der Erden steht die Form aus Lehm gebrannt. Heute muss die Glocke werden! Frisch, Gesellen, seid zur Hand!“, dieses Gedicht von Friedrich Schiller (wir wollen es an dieser Stelle nicht vollständig zitieren) berichtet nicht nur von den handwerklichen Herausforderungen beim Schaffen einer Kirchenglocke, sondern spricht zwischen den Zeilen auch von bürgerlichen Werten wie Frieden und Humanität.

Grotesker Mißbrauch von Kirchenglocken im Ersten und Zweiten Weltkrieg

Beides – sowohl der Schaffensweg der Glocke als auch ihre Werte – haben sich im Ersten und Zweiten Weltkrieg auf groteske Weise ins Gegenteil verkehrt, als insgesamt mehr als 150.000 Kirchenglocken beschlagnahmt und eingeschmolzen wurden, um daraus Waffen zu produzieren.

Aus dem Lärm des Krieges wieder den Klang einer Glocke machen

Diesen Weg wieder umzukehren und „aus dem furchtbaren Lärm des Krieges wieder den angenehmen Klang einer Glocke zu machen“, hat sich Sänger und Friedensaktivist Michael Patrick Kelly zum Ziel gemacht. Am Sonntag, 8. August, stellte er sein Projekt mit dem nachklingenden Namen „#PeaceBell“ im kursaal³ in Wenningstedt dem Publikum vor.

Aktion war Teil der Sylt Art Fair

Damit war er einer der vielen Künstler, die im Rahmen der Kunstausstellung „Sylt Art Fair“ auf die Insel kamen. Noch bis zum 10. September ist die Ausstellung der  Geuer & Geuer Art GmbH und des artstar Verlages in der Neuen Bootshalle in List zu sehen. Mehr zur Sylt Art Fair. 

Die Veranstaltungsreihe „Sylt Art Fair live“ holt regelmäßig prominente Vertreter der Kunstszene in den kursaal³, um über ihre Projekte und die Kunst an sich zu sprechen. Am Sonntagabend stand das Thema Frieden im Mittelpunkt.

Eine Glocke aus Kriegsschrott

Nicht nur in dem Moment, als Kelly seine aus Patronenhülsen und Kriegssschrott gegossene PeaceBell anschlug, um damit eine Schweigeminute für den Frieden einzuläuten. Der Schlägel: Ein G3-Gewehr. „Das einzige, das nicht mehr schießen, sondern nur noch Frieden bringen kann“, so der Sänger.

Prominent moderiert

Sympathisch moderiert von der NDR-Journalistin Judith Pape, unterhielt sich Kelly mit weiteren Gästen über ihre Erfahrungen in der Friedensarbeit, darunter Kurator und Galerist Dirk Geuer und Robert Engel, Geschäftsführer der gemeinnützigen Deutschen Postcode Lotterie, die als weltweit drittgrößter privater Förderer seit 1989 bereits insgesamt elf Milliarden Euro für gute Zwecke zur Verfügung gestellt hat.

Michael Patrick Kellys Weg zum Friedensaktivisten

Lange Zeit tourte der Sänger mit seiner Familienband „Kelly Family“ durch die Länder. „Wer in einer Großvamilie aufgewachsen ist und sogar mit ihr arbeitet, lernt früh den Wert von Frieden und Harmonie zu schätzen“, berichtet er. Seinen inneren Frieden fand Kelly in einem Kloster, das sechs Jahre lang sein Zuhause war. Anschließend zog er los, diesen Frieden unter den Menschen zu verbreiten.

Du sollst nicht töten!

Die PeaceBell mit der Aufschrift „Shall not Kill“, zu Deutsch: „Du sollst nicht töten“, und der symbolischen Friedenstaube ist seitdem sein ständiger Begleiter auch auf Konzerten. Weitere Friedensglocken folgten, darunter auch eine Edition kleiner PeaceBells, die für den guten Zweck verkauft wurden.

Eine Oase des Friedens in Israel

Dieser gute Zweck sollte an diesem Abend dem Publikum vorgestellt werden: Ebenfalls zu Gast waren Evi Guggenheim Shbeta und Eyas Shbeta aus Israel. In ihrer Heimat heirateten die Jüdin und der Palästinenser entgegen allen familiären Widerständen. Seitdem leben sie in dem Dorf Newe Shalom/Wahat al-Salam, der „Oase des Friedens“ und engagieren sie sich dort für das friedliche Zusammenleben der Religionen in ihrer Heimat, unterrichten jüdische und israelische Kinder und machen aus ihnen „Friedensagenten“.

Insgesamt 71.000 Euro Spendengelder

Insgesamt 71.000 Euro durften die zwei an diesem Abend mit nach Hause nehmen: 41.000 Euro aus dem Glocken-Verkauf und 30.000 Euro von der Deutschen Postcode-Lotterie. Damit soll die Friedensschule wiederaufgebaut werden, die jüngst einem Brandanschlag zum Opfer fiel.

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