Wenn Christel Zachert von einer Schatztruhe spricht, will sie damit keine Piraten einladen, auf dem Sportplatz der Syltklinik nach goldgefüllten Holztruhen zu buddeln. Vielmehr soll dieser Vergleich augenzwinkernd auf die 75.000 Euro aufmerksam machen, die in das neue Fußballfeld geflossen sind und die vollständig von der Isabell-Zachert-Stiftung übernommen wurden. Christel Zacherts Tochter ist somit nun nicht nur Namensgeberin des Isabell-Zachert-Hauses, das Spielhaus der Klinik, das die Stiftung schon 2019 mit insgesamt einer Million Euro finanzierte, sondern auch von „Bellas Bolzplatz“, der übrigens nicht nur vor schatzsuchenden Piraten relativ sicher ist, sondern dank Maulwurfssperren und Greifvogelmasten insbesondere auch vor grabenden Kleintieren gut geschützt.
1982 erkrankte Isabell Zachert im Alter von nur 15 Jahren an Krebs. Sie stirbt bereits ein Jahr später nach zehn Chemotherapien. Zehn Jahre danach verarbeitet ihre Mutter Christel Zachert die Geschichte dieses letzten Lebensjahres zu einer Dokumentation, in der sie „Bellis“ Briefe, Isabells letztes Tagebuch und ihre eigenen Aufzeichnungen und Erinnerungen aus diesem Jahr einbezieht. Ursprünglich nur für die Familie und Unterstützer in dieser schweren Zeit gedacht, wird am Ende doch ein Buch daraus mit dem Titel: “Wir sehen uns wieder in meinem Paradies“. Das Buch wird ein weltweiter Erfolg und ist bis heute in 32 Sprachen übersetzt. Die Honorare aus diesem Bestseller bilden 1995 mit 50.000 D-Mark das Anfangskapital für die Isabell-Zachert-Stiftung, die seitdem unter dem Dach der Deutschen Kinderkrebsstiftung Projekte fördert, mit denen die psychosozialen Bedingungen krebskranker Kinder und ihrer Familien verbessert werden.
Das fasst auch ziemlich genau zusammen, was die Syltklinik leistet: Sie nimmt Familien auf, wenn die intensive Therapiephase der krebserkrankten Kinder beendet und ihre Erkrankung gestoppt ist. „Bei uns verbringen sie vier Wochen gemeinsam, entbunden von allen Verpflichtungen des Alltags, und haben Zeit für sich und füreinander“, erklärt Klinikleiter Ingo Mansen. „Das erkrankte Kind hat während seiner Behandlung in der Regel eine Zeit erlebt, in der es in einer sehr gehobenen Position stand, die Geschwisterkinder hingegen viel zurückstecken mussten. Unsere Aufgabe ist es, die Kinder wieder in ihre normale Position zurückzuholen und die Familie wieder aneinander heranzuführen, sodass der Familienkreis wieder enger und geschlossen ist.“
Sport ist dabei ein wichtiges Element, das den Kindern nicht nur körperliche Kraft gibt für die Rückkehr in das Alltagsleben, sondern sie auch psychisch und auf sozialer Ebene stärkt. Dass dies in Zukunft dank des neuen Sportplatzes noch besser geschehen kann, dafür dankte der Klinikleiter bei der Eröffnungsfeier am Donnerstag, 10. August, nicht nur Christel Zachert und dem ausführenden Landschaftsarchitekten Michael Körkemeyer, sondern auch seinem Team und sogar den Gästen, die mit Gießkannen dafür sorgten, dass der in der heißesten Zeit des Jahres frisch ausgelegte Rollrasen trotz des für einen Rasensprenger zu niedrigen Wasserdrucks auch an den Wochenenden nicht austrocknete.