Rekordlese für Sylter Sekt
Zwölf Jahre ist es her, dass Christian Ress und sein Team vom Weingut Balthasar Ress ihr kleines Sylter Weingut mit Blick auf die Keitumer Kirche angelegt haben. Dass die Solaris-Trauben sich in dieser Zeit gut an ihre neue Heimat gewöhnt und bereits tiefe Wurzeln ausgebildet haben, zeigte die Rekordernte, die am vergangenen Samstag auf dem „Sylter Weinberg“ eingeholt wurde.
Rebstockpächter ernten ihre Trauben selbst
Das Prinzip, nach dem die Sylter Weinlese stattfindet, erinnert ein wenig an die berühmte Gartenzaun-Episode aus Mark Twains „Abenteuern von Tom Sawyer und Huckleberry Finn“: Während jeden Herbst aufs Neue überall händeringend Erntehelfer gesucht werden, finden sich auf Sylt nicht nur zahlreiche freiwillige Helfer, sie reisen zum Teil sogar extra auf die Insel, um die von ihnen gepachteten Weinreben eigenhändig abzuernten.
Seit 2019 ist der Söl’ring ein Sekt
Die Belohnung: Ein erlebnisreicher Tag im Sylter Weingut, ein Weinpräsent und die Chance, den neuen Jahrgang als einer der ersten zu verkosten. In diesem Jahr war das allerdings nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, der 2020 Söl‘ring Solaris trocken, sondern erstmals etwas Prickelndes: „Unter den Weinbergpächtern wurde abgestimmt, dass wir die Sylter Trauben in Zukunft zu Sekt weiterverarbeiten“, berichtet Winzer Christian Ress.
Flasche mit dem Säbel geköpft
Und weil es noch ein weiteres Jahr dauert, aus Wein Sekt zu produzieren, wurden am Samstag die ersten Flaschen Söl’ring Solaris Sekt extra brut des Jahrgangs 2019 geköpft. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Ebenfalls anwesend war Sommelier Nils Lackner, der die Sylter Wein Erlebnistouren organisiert und dem Publikum eindrucksvoll das „Sabrieren“ vorführte, bei dem die Flasche mittels Säbel geöffnet wird.
90 Falstaff Punkte für Söl’ring Sekt
Wer bis dahin noch glaubte, dass Sylt keinen guten Sekt hervorbringen kann, wurde eines Besseren belehrt: Mit seiner beerigen Frucht, feiner Perlage und Aromen von Stachelbeere, grüner Paprika und Karambole überzeugte das sprudelnde Glück im Glas nicht nur die Weinkenner des Falstaff-Magazins, die dem Söl’ring Sekt ganze 90 Punkte verliehen, sondern an diesem Tag auch alle anwesenden Rebstockpächter – nicht zuletzt, was den Trinkfluss angeht.
Doppelt so viele Trauben wie erwartet
Diverse Gläser später startete dann die Weinlese. Mit Scheren ausgestattet schwärmten die rund 100 Sylter Erntehelfer in den Weinberg aus und holten am Ende mehr als doppelt so viele Trauben aus dem rund 0,3 Hektar großen Anbaugebiet heraus als erwartet und stellten den Winzer damit vor das logistische Problem, am Samstagnachmittag einen weiteren LKW zu organisieren, um die zusätzliche Ernte in den Rheingau zu fahren, wo sie gepresst wird.
Der Wein wurde früher auf Sylt gekeltert
Die Trauben für den Weißwein wurden noch auf Sylt gekeltert und der Most aufwendig in Tankwagen nach Hattenheim transportiert. „Dadurch durfte der Söl’ring die Bezeichnung ‚Schleswig-Holsteinischer Landwein‘ tragen“, erklärt Ress. „Beim Sekt gibt es diese Angabe aber nicht, also können wir die Trauben dort pressen, wo wir dafür die beste Technik haben und wo sie anschließend auch vergoren werden.
Um die 65 Euro für eine Flasche Söl’ring Solaris Sekt
Das Ergebnis wird man dann in zwei Jahren erleben dürfen. Jeweils eine Flasche des Söl’ring Solaris Sekt 2021 wird jeder der Rebenpächter erhalten. Der Rest wird für einen Preis um die 65 Euro je Flasche unter anderem im Onlineshop von Balthasar Ress unter www.balthasar-ress.de sowie in Kürze auch bei Edeka Gehrke in Westerland erhältlich sein. Das ist mehr, als manch ein Champagner kostet, aber eben auch der nördlichste Sekt Deutschlands und ein mit spürbar viel Liebe hergestelltes Produkt aus echten Sylter Trauben.