Am Freitag, 23. August, lädt die wineBANK Sylt ab 20 Uhr zu einem After-Work-Tasting mit Weinen des Weinguts Michel ein.
Die vielen Sonnentage auf Sylt in diesem Jahr haben nicht nur den Badegästen gut gefallen: Auch die Rebstöcke am Fuß der Keitumer Kirche haben die Sonnenstrahlen dankbar aufgesaugt. Mit dem Ergebnis, dass die Sylter Weintrauben deutlich früher reif sind als ihre Verwandten auf dem verregneten Festland. Den Winzern des Weinguts Baltasar Ress, die nach ihrem Riesling im Rheingau für gewöhnlich die Uhr stellen können, forderte dieser Umstand einiges an Flexibilität ab, denn sie mussten die Weinlese spontan zwei Wochen vorverlegen.
„Da wir aus den Sylter Solaris-Trauben seit drei Jahren keinen Weißwein, sondern Sekt keltern, sind wir auf ein ganz bestimmtes Mostgewicht angewiesen“, erklärt Betriebsleiter Markus Roll. „In zwei Wochen wären die Trauben schon zu weit gewesen.“ Bedeutet: Sie hätten zu viel Zucker produziert, um am Ende einen trockenen Sekt produzieren zu können. Bei der Weinlese am vergangenen Samstag hingegen waren sie nahezu perfekt: „87 Oechsle“, bestätigte Sommelier Dominic Nebel vor der Ernte. „85 wäre ideal.“ Rund 2,5 Tonnen der Trauben erwartete das Winzerteam, in diesem Jahr gen Rheingau zu transportieren.
Dass die auf Sylt verwendete Rebsorte zwar besonders resistent und für das Sylter Klima gut geeignet ist, sich aber dafür an keinen Terminplan hält, daran sind nicht nur die Mitarbeiter des Weinguts bereits gewöhnt, sondern auch die Rebstockpächter, die jedes Jahr eine Einladung zur Lese ihres „eigenen“ Rebstocks bekommen. Für sie ist die Traubenernte immer ein besonderes Erlebnis. Rund einhundert von ihnen waren auch in diesem Jahr wieder erschienen, um gemeinsam Trauben zu ernten und sie bei einem geselligen Nachmittag im Sylter Weingut im Glas zu verkosten.
Da die Verarbeitung zum Sekt immer zwei Jahre in Anspruch nimmt, prickelte diesmal das Ergebnis der Lese von 2021 im Glas: Der 21er Sölring Solaris Sekt zeigte sich deutlich wuchtiger als im Vorjahr, mit intensiven Aromen von tropischen Früchten und grüner Paprika – und einem Hauch der typischen Sylter Salzigkeit. Oder, wie es Dominic Nebel augenzwinkernd zusammenfasste: „Sexy Dancing auf der Zunge.“