Der Bau des Multiparks bleibt eine unendliche Geschichte. Nachdem Anlieger bereits im März per Eilverfahren gegen die durch den Kreis erteilte Baugenehmigung des 1. Bauabschnittes am Oberverwaltungsgericht Schleswig Einspruch eingelegt und die Befürworter der Anlage für den umgehenden Baubeginn demonstriert hatten, warten beide Parteien nun darauf, wie das Gericht entscheidet.
Bis es so weit ist, wird aber wohl noch einige Zeit vergehen. Das machte Frauke Wehrhahn auf der jüngsten Sitzung des Schul-, Jugend-, Kultur- und Sportausschusses der Gemeinde Sylt deutlich. Als Vertreterin der Verwaltung informierte sie über den aktuellen Sachstand des Projektes auf dem Gelände des jetzigen Sylt-Stadions.
Erkrankte Richterin und viele Einzelverfahren
Dass das Eilverfahren bereits länger dauert als vom Gericht ursprünglich in Aussicht gestellt, liege demnach unter anderem daran, dass die zuständige Richterin erkrankt sei. Zudem sei das Verfahren in viele Einzelverfahren aufgeteilt worden. „Hieraus ist nach Aussage der Anwältin, die die Gemeinde beauftragt hat, jedoch keine inhaltliche Tendenz ableitbar“, so Frauke Wehrhahn weiter.
Auf der vorherigen Ausschusssitzung im April stand in erster Linie die Skatefläche im Mittelpunkt der Diskussion. Am Ende einigte man sich damals auf einen Prüfauftrag für eine mögliche Verschiebung des Standortes innerhalb des Multiparks und eine größere Überdachung. Der von der Gemeinde beauftragte Gutachter ist im Rahmen des Gesamt-Lärmschutzgutachtens mit Blick auf die erforderlichen Lärmschutzmaßnahmen nun zu folgenden Ergebnissen gelangt:
Die Skatefläche muss nicht verschoben werden
Der aktuelle Masterplan Multipark kann nach den Rahmenbedingungen, die durch das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume festgelegt wurden, in seiner jetzigen Form nur unter drei Bedingungen umgesetzt werden. Erstens, die angrenzenden Wohngebiete erhalten den Schutzstatus als Allgemeines Wohngebiet. Zweitens, der Skatepark wird teilüberdacht. Drittens, die Ballspielfelder erhalten weitere Lärmschutzwälle. Nur so sei der Multipark emissionstechnisch darstellbar.
Da im Masterplan die notwendigen Flächen für die Lärmschutzwälle bereits eingeplant sind, könne der Multipark gebaut werden, ohne dass die Skatefläche verschoben werden müsse, so der Gutachter abschließend.
Leichtathletik für eine Saison
Die Verzögerung beim Bau des Multiparks hat nun auch Auswirkungen auf die aktuelle Situation des Sylt Stadions. Da die ursprünglichen Pläne davon ausgegangen sind, dass mit dem Bau des Multiparks in absehbarer Zeit begonnen wird, hat die Verwaltung die Pflege der Anlage schon vor einigen Jahren eingestellt. Auch einen Platzwart gibt es seitdem nicht mehr. Gleichzeitig ging die Verkehrssicherungspflicht laut Frauke Wehrhahn auf den TSV Westerland über, der im Rahmen seiner Möglichkeiten versucht hat, zumindest den Betrieb der Außenanlagen aufrecht zu erhalten.
Mittlerweile sind die Aschebahn und besonders die Rasenfläche jedoch „in einem katastrophalen Zustand“, wie die Insulaner es in einer Beschlussfassung formulieren, die Markus Gieppner für seine Fraktion auf der Ausschusssitzung präsentierte. Ziel des Antrages soll es sein, Instandhaltungs-, Sanierungs- und Verkehrssicherungsmaßnahmen am Sylt Stadion durchzuführen oder in Auftrag zu geben, damit der TSV Westerland zumindest auf den Außenanlagen wieder Leichtathletik anbieten kann. „Wir sollten Geld in die Hand nehmen, um die Anlage einmalig für die Saison fit zu machen“, erklärte Gieppner den Hintergrund.
Gespräche mit dem TSV Westerland
Ausschussvorsitzender Stefan Klaus von der Sylter Wählergemeinschaft erklärte, dass man nicht mehr in das Stadion investiert habe, weil es ein Auslaufmodell sei. Daher gebe es auch keinen deutlichen Nutzungsvertrag mehr. Trotzdem erklärte er, dass man „Willens genug sei, dem TSV helfen zu wollen und zu müssen.“ Auch wenn er die Lösung selbst als „nicht ganz astrein“ bewertete, brachte er zur Finanzierung der notwendigen Maßnahmen die Sportstättenrücklage ins Spiel, die eigentlich dafür gedacht ist, Anlagen auf längere Sicht zukunftsfähig zu halten. Der Auffassung, dass dem TSV Westerland finanziell geholfen werden müsse, schlossen sich alle Ausschussmitglieder an. Nun soll in kurzfristig anberaumten Gesprächen mit dem Verein geklärt werden, was getan werden muss, damit das Stadion für einen Sommer noch einmal Heimat für die Leichtathleten des TSV sein kann.