
Sylt ist seit dem vergangenen Mittwoch um zwei leuchtende Attraktionen reicher: Da sitzt zum einen der Weihnachtsmann mit einer rot-weiß strahlenden Mütze auf dem Kopf als Pendant der benachbarten „Wilhelmine“ in ihrem Brunnen und wäscht sich in einem Meer aus kleinen Lichtern die Füße, während auf dem Platz um die beiden herum maritime Figuren an den Straßenlampen funkeln. Ein paar Meter weiter das nächste Highlight: Der Flaggenplatz am Eingang der Strandstraße erstrahlt wie der Mast eines riesigen Segelbootes, davor der leuchtende Schriftzug #SYLT. Auch die umstehenden Bäume sind prächtig illuminiert und die vielen kleinen Lichter verbreiten eine behaglich-warme Atmosphäre in der kalten Jahreszeit.

Beide Orte sind seit dem Anleuchten zu absoluten Publikumsmagneten geworden. Die Menschen staunen und freuen sich, es werden Fotos gemacht, die verschickt und in sozialen Netzwerken gepostet werden und es wird getuschelt, wer wohl für die Lichter verantwortlich ist. Die Antwort: Hinter den neuen Weihnachtsbeleuchtungen steckt ein vom Verein Sylter Unternehmer (SU) ausgerufener Wettbewerb. Ob und in welchem Umfang sich Folgeaufträge für den Gewinner zur Illuminierung der Westerländer Innenstadt anschließen, liegt natürlich in den Händen der Politik. Die Initiatoren des Wettbewerbes hoffen aber, mit diesem Projekt zumindest einen wichtigen Impuls in diese Richtung zu geben.
Seit rund drei Jahren setzen sich die Sylter Unternehmer gemeinsam mit dem Strategiekreis der Sylt Marketing Gesellschaft für eine Erneuerung der Weihnachtsbeleuchtung in Westerland ein. Denn die jetzigen Motive und Ornamente sind, bis auf wenige Ausnahmen, in die Jahre und aus der Mode gekommen. „Ein schönes Lichterkonzept in der Weihnachtszeit wäre ein absoluter Mehrwert für die Insel“, ist SU-Geschäftsführer Ronald Glauth überzeugt. Sowohl Gäste als auch Einheimische würden davon profitieren, gerne in die Innenstadt kommen und damit den Einzelhandel zur Weihnachtszeit stärken. Auch der Gemeinde Sylt gefällt die Idee: Bürgermeister Nikolas Häckel ist Schirmherr der Aktion und unterstreicht damit die Zusammenarbeit zwischen Kommune und dem Wirtschaftsverband.

Um das Thema voranzutreiben hatte Immobilienunternehmer und SU-Vorstandsmitglied Ole König die Idee des Wettbewerbs. Er ist dafür sogar persönlich durch die Geschäfte der Innenstadt gezogen und hat um Unterstützung gebeten. Die Resonanz war groß und er konnte ein Budget von 60.000 Euro einwerben. „Als Unternehmerschaft gehen wir in Vorleistung und möchten den Auftakt geben, ein Signal senden an die Politik, dass ein neues Illuminationskonzept für die Insel eine große Chance ist, als ein Vorreiter für die Insulaner und die Gäste einen Winterweihnachtszauber mit festlicher Stimmung zu erschaffen“, sagt Ole König. „Wir möchten Begegnungen ermöglichen, frohe Stimmung in unsere dunkle Jahreszeit bringen und die gebeutelte Wirtschaft stärken.“ Außerdem sei die Wirtschaftlichkeit der Investition in Winterillumination gegeben: „Es ist nicht nur eine Ausgabe, sondern bringt neben der Herzerwärmung auch Einnahmen in die Sylter Kassen“, so König.

Mit dem Budget der Unternehmer konnten nun die zwei in Europa führenden Anbieter für Weihnachtsbeleuchtung gegeneinander antreten, MK Illumination/Ebeling Licht und First Christmas. Beide hatten bereits im Vorfeld Konzepte und Ideen für eine Weihnachtsbeleuchtung auf der Insel entwickelt und vorgestellt – da aber bisher keine Entscheidung getroffen werden konnte, soll nun der Wettbewerb zeigen, welch besondere Anziehungskraft eine ansprechende und moderne Weihnachtsbeleuchtung in einem Ort haben kann. Beiden Firmen wurde jeweils ein Bereich für die weihnachtliche Inszenierung zugewiesen: MK Illumination erhielt den Flaggenplatz am Eingang östliche Strandstraße, die Firma First Christmas den Platz rund um den Wilhelminenbrunnen.
An diesem Wochenende beginnt der offizielle Wettbewerb. Den Sieger wird unter anderem von einer dreiköpfigen Jury bestehend aus der stellvertretenden Ortsbeiratsvorsitzenden von Westerland, Birgitt Kirsch, Eberhard Eberle, dem Vorsitzenden vom Verschönerungsausschuss sowie Karl Max Hellner, Vorsitzender der Sylter Unternehmer, ermittelt. Aber nicht nur sie, sondern auch die Bevölkerung soll mitentscheiden dürfen: Auf der Seite http://beleuchtungswettbewerb.sylt.de, die von den Syltern Moritz Beck und Fynn Weyrich von cDevelopment programmiert wurde, können Sylter und Gäste ihre Stimme für ihren Favoriten abgeben und sich außerdem über die vollständigen Lichtkonzepte informieren, die die Firmen für Sylt entwickelt haben.
Für die Ermittlung des Ergebnisses haben die drei Jurymitglieder jeweils eine Stimme, das ausgewertete Votum der Bevölkerung zählt doppelt. So ergeben sich aus Jury und Bevölkerung in der Summe fünf Stimmen, die dann nach Ende der Beleuchtungszeit am 5. Januar den Sieger ergeben, der – so ist zu hoffen – im kommenden Jahr für einen neuen Lichterglanz in Westerland sorgen wird.