Fast alles, was Genießerherzen höherschlagen lässt, wird auf Sylt früher oder später auch zu einer regional hergestellten Delikatesse. Das betrifft Gewürze, Gebäck, Marmeladen oder Getränke – heiß oder kalt, mit oder ohne Alkohol – ebenso wie Fleischwaren, zum Beispiel die Sylter Salzwiesenlämmer oder Wildkaninchen. Nun gibt es mit dem ehemaligen Matrosen Herman Melville einen, der diesen Trend auf die Spitze treibt und fortan frisch zubereitete Walwurst produziert.
Mit Keitum hat er sich ein durchaus passendes Zuhause für seine kleine Manufaktur gesucht: Lebten in dem Kapitänsdorf doch einst viele berühmte Walfänger. Die Tiere, die Melville zu seiner aromatischen Bratwurst verarbeitet, werden jedoch nicht wie früher gefangen, berichtet er: “Als ich hörte, dass die Zahl der gestrandeten Wale durch die Windparks und den Klimawandel in Zukunft erheblich zunehmen soll, dachte ich mir, dass man die Wale doch irgendwie verwerten sollte, damit sie nicht ganz umsonst gestorben sind.”
Und so machte er sich an die Arbeit: Der Ende vergangenen Jahres im Lister Hafen gestrandete, rund fünf Tonnen schwere Zwergwahl genügte dem selbsternannten Walmetzger, um in verschiedenen Testläufen die richtige Rezeptur zu finden und gleich auch einen Vorrat für die ersten Monate nach der Eröffnung seiner Walwurstmanufaktur zu produzieren.
Wer eine der Walwürste probieren möchte, sollte sich beeilen: Zahlreiche Restaurants haben bereits ihr Interesse bekundet, und ist der Vorrat von aktuell rund 500 Würsten erst einmal ausverkauft, müssen die Gourmets der Insel warten, bis der nächste gestrandete Wal gefunden wird. Melville: “So, wie die Menschen derzeit mit der Natur umgehen, mache ich mir aber keine Sorgen um Nachschub.”
Da habt ihr euch nicht aufs Glatteis führen lassen: Natürlich handelte es sich bei unserem Beitrag zur Walbratwurst nur um einen Aprilscherz. Wir hoffen, ihr hattet trotzdem Spaß beim Lesen!