Am 25. Januar wurde tatsächlich eine starke Ausweitung des Angebots im Regionalverkehr zwischen Niebüll und Westerland mit einem Mehrangebot von 1500 Plätzen durchgesetzt. Drei zusätzliche Verbindungen des Sylt Shuttle plus wurden dazu für den Nahverkehr geöffnet. Auch der IC 2073 Richtung Hamburg mit Zusatzhalten in Keitum und Klanxbüll steht den Nahverkehrsreisenden voraussichtlich bis Ende März zur Verfügung.
“Bemühungen nicht ausreichend”
„Diese Bemühungen sind dennoch nicht ausreichend“, kritisiert Achim Bonnichsen von der Pendlerinitiative das Vorgehen der Nah.SH und der Deutschen Bahn.

Statt neuer Verbindungen würden nur die bestehenden Verbindungen des Sylt Shuttle Plus freigegeben, „den aber keiner nutzen will, weil die Fahrtzeiten durch die vielen Rangierfahrten viel länger sind.“
Die Initiative fordert stattdessen Züge, die zur Entlastung in der Hauptverkehrszeit beitragen und alle Halte bedienen. „Der erste Schritt ist, den Platz zu schaffen. Der zweite, das Ganze zu delegieren.“ Als konkreten Vorschlag zur Erweiterung des Platzangebots formuliert Bonnichsen die Freigabe des RDC Nachtexpresses für die noch andauernde Corona-Zeit. Auch ein Reservierungssystem sei wünschenswert.
Sylter Unternehmer:
“Arbeitszeitbeginn staffeln”
Die Sylter Unternehmer haben die Kapazitätenerhöhung dennoch positiv und dankbar aufgenommen und sehen sich auch selbst in der Verantwortung. Um das Fahrgastaufkommen im öffentlichen Personennahverkehr auf ein Drittel der zulässigen Fahrgastzahlen zu reduzieren, wie von der Bund-Länder-Konferenz angestrebt, müssten auch die Arbeitgeber zur Entzerrung beitragen und flexibler werden.
Der Verein Sylter Unternehmer appelliert daher dringend an seine Mitglieder, die Anfangszeiten in den jeweiligen Betrieben zu staffeln und so eine breitere Verteilung auf die einzelnen Verbindungen zu gewährleisten: „Wir wissen, dass dies nicht immer einfach ist und einiges an Logistik erfordert. Letztendlich schützen wir aber dadurch gemeinsam die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser kritischen Pandemiephase“, sagt Geschäftsführer Ron Glauth.
RDC stellt neue Zugverbindung
Langzeitpendler beschreiben die Situation als „seit dreißig Jahren schlimm“. Jetzt habe sie jedoch ihren Höhepunkt erreicht und es müsse verhindert werden, dass eine „dritte Reiseklasse“ für jene Gruppe entstehe. Scheinbar sind die Klagen der Pendlerinitiative nun aber doch auf offene Ohren gestoßen: Ab 1. Februar stehen den Pendlern zunächst für vier Wochen zwei zusätzliche Zugverbindungen des RDC, um 7.16 Uhr ab Niebüll und um 16.39 Uhr zurück ab Westerland, zur Verfügung. Ob sie ausreichen, damit tausende Sylt-Pendler täglich mit gebührendem Abstand zur Arbeit kommen, bleibt abzuwarten.
