Fast hätte Sylt in diesem Jahr auf seinen Nationalfeiertag verzichten müssen: Schon im November vergangenen Jahres hatten die Amtsgemeinden Wenningstedt-Braderup, Kampen, List und Hörnum verkündet, die Biike aufgrund von Corona nicht stattfinden zu lassen. In der Gemeinde Sylt hat man sich mehr Zeit für die Entscheidung genommen: Bis zum Schluss keimte die Hoffnung, dass die Corona-Vorschriften rechtzeitig gelockert werden, um die Biike zumindest unter Auflagen stattfinden zu lassen.
Biikebrennen als Livestream
Zwar sind im Verlauf der Wintermonate alle Hoffnungen dahingeschmolzen, dass man sich am Sonntag, 21. Februar, gemeinsam um ein Feuer wird versammeln können, dafür hat aber der Kreis Nordfriesland nun einen Ausnahmegenehmigung für ein Biikefeuer an der Tinnumburg ganz ohne Publikum erteilt. Lediglich die Freiwillige Feuerwehr und weitere Ordnungskräfte werden das Feuer überwachen.
“Ein Lichtzeichen der Zuversicht.”
„Die gemeinsamen Anstrengungen der Ortsbeiratsvorsitzenden aus Westerland, Tinnum, Archsum, Morsum und Rantum zusammen mit dem Kreis Nordfriesland und unserem Kreispräsidenten haben es möglich gemacht, 2021 ein Lichtzeichen der Zuversicht brennen zu lassen“, freute sich Raphael Ipsen, Ortsbeiratsvorsitzender aus Tinnum, am Mittwochnachmittag. „Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für die hervorragende Teamarbeit.“
Der Ablauf im Detail
Weil das Biikebrennen im Livestream übertragen wird, kann es diesmal nicht nur auf Sylt, sondern von überall in der Welt beobachtet werden. Ab 17.45 Uhr überträgt der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag das Feuer unter www.shz.de/biike. Die traditionellen Biikereden und weitere Ansprachen werden vorab aufgezeichnet und eingespielt. Neben der stellvertretenden Vorsitzenden der Sölring Foriining, Maren Jessen, Bürgervorsteher Peter Schnittgard und dem Tinnumer Ortsbeiratsvorsitzenden wird auch Kreispräsident Manfred Uekermann einige Worte sagen.
Seit 2014 immaterielles Weltkulturerbe
Erteilt worden sei die Ausnahmegenehmigung nicht zuletzt, weil das Biikebrennen seit 2014 Teil des immateriellen Weltkulturerbes ist, erklärt Raphael Ipsen: „Es handelt sich ja nicht einfach um ein Fest, sondern um einen wichtigen Teil der friesischen Tradition.“ So kehrt die Biike jetzt im Grunde wieder an ihren Ursprung zurück: Ohne Punsch, ohne Grünkohl – nur das Lichtzeichen der friesischen Bekenntnis, das es früher einmal war. „Und vielleicht“, ergänzt Ipsen, „vertreiben wir in diesem Jahr einmal nicht nur die Wintergeister, sondern auch noch etwas anderes…“