Engländer trinken gerne Wein und Portugiesen essen gerne Kabeljau. Zwei einfache kulinarische Vorlieben, die aber so viel mehr sind. Haben sie doch dafür gesorgt, dass die beiden bedeutenden Seefahrer-Nationen bis zum heutigen Tage die älteste ununterbrochene Freundschaft zwischen zwei Staaten verbindet. Seit 1373 hält sie nun an, die Beziehung der beiden Völker, wurde hin und wieder erweitert, aber niemals gebrochen.
Likörwein aus dem Dourotal
Und hat damit die gegenseitige Kulinarik maßgeblich beeinflusst, denn bis heute liebt der Portugiese seinen Bacalhau (Stockfisch), während der Brite an seinem Portwein nippt. Den Titel Portwein bekam der aus dem Dourotal stammende Likörwein allerdings erst viel später. Zunächst war er noch unter seinem ursprünglichen Namen Vinho de Lamego bekannt. Auch ist die Bezeichnung Portwein eigentlich irreführend, da sich weder die Weinberge noch die Produktionsstätten in Porto befinden.
Natürlich gibt es heutzutage an jeder Ecke in Porto die Möglichkeit zur Weinprobe, die großen Häuser befinden sich aber alle am gegenüberliegenden Flussufer, in Vila Nova de Gaia. Dorthin wurden traditionell und werden auch heute noch die Weine aus dem Dourotal gebracht, um ihre mindestens zweijährige Reifezeit zu absolvieren. Porto war, wie sein Name schon sagt, lediglich der Hafen, das Logistikzentrum sozusagen, um den guten Tropfen in die Welt und vor allem nach England zu versenden.
Portwein passt zu Wild und Süßspeisen
Da auf den Lieferdokumenten aber der Hafen vermerkt wurde, ist aus dem Vinhao do Porto, dem Wein aus Porto, irgendwann der Begriff Portwein entstanden. 1678 tauchte der Begriff erstmalig in den Zollpapieren auf. Um den Wein für die Seereise haltbarer zu machen, gaben die Briten ihm gerne etwas Brandy hinzu. Dies sorgte dafür, dass er nicht kippte oder schlecht wurde. Schnell allerdings merkten die Engländer auch, dass sie Gefallen an den kräftigeren Tropfen fanden. Was nach und nach dazu führte, dass die Produzenten dies als Stilmittel einsetzten.
Statt purer Konservierung agierte das sogenannte Aufspriten nun als Aromengeber und machte den Portwein zu dem, was er heute ist: Eine Stilikone, welche weltweit als Status Quo für gereifte und aufgespritete Weine steht. Hierzulande kennen wir Portwein viel zu wenig, was ihm eigentlich nicht gerecht wird. Dabei passt er hervorragend zur deutschen Wildküche oder Süßspeisen. Und wer immer schon einmal sein Geburtsjahr trinken wollte, wird in den Kellern der Portweinhäuser sicher fündig. Denn egal, wie alt wir werden, Portwein kann älter werden.