Auf seiner jüngsten Sitzung in der vergangenen Woche empfahl der Ortsbeirat jetzt erste konkrete Maßnahmen. „Es sollen Verbesserungen bewirkt werden, aber kein Teilnehmer ausgeschlossen werden“, erklärte Beiratsvorsitzende Gritje Stöger zur Auswahl der einzelnen Punkte. Grundlage der Beschlüsse ist dabei das von SHP ausgearbeitete Konzept, das die Ergebnisse der Verkehrsforen zusammenfasst.
Ein Vorschlag in dem Papier war die Schließung des Parkplatzes an der Arena. Aus vertraglichen Gründen sei dies aber nicht möglich, so Gritje Stöger. Abgesehen davon gebe es in dem Konzept keinen Vorschlag, den man grundsätzlich ablehne. Alle jetzt empfohlenen Maßnahmen sollen als einjährige Testphase eingerichtet werden, um anschließend darüber zu entscheiden, ob sie auch längerfristig umgesetzt werden.
Eine Einbahnstraße
So soll die Bahnhofstraße zwischen Gurtstig und Süderstraße Einbahnstraße werden. Bisher kann es dort für Fußgänger unangenehm werden, wenn sich zwei Fahrzeuge auf der schmalen Straße begegnen und notgedrungen auf den Fußweg ausweichen. Dieses Problem wäre mit Einführung der Einbahnstraße behoben und die Einschränkungen für die Anlieger wären nur gering.
Am „Tipkenhoog“ soll es nach Wunsch des Beirates auf Höhe des Helhoog sogenannte Parklets geben. Diese Stadtmöbel – in der Regel aus Holz und mit viel Grün – können unterschiedliche Funktionen haben, etwa als Sitzgelegenheiten, Spielflächen, Pflanzbeete oder auch für Kunstprojekte. Unabhängig von der jeweiligen Ausführung besetzen sie in jeden Fall Fläche, die ansonsten von Falschparkern zweckentfremdet wird. Auf lange Sicht ist am „Tipkenhoog“ auch ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich denkbar. Diese Maßnahme wäre allerdings mit größeren baulichen Maßnahmen verbunden und finanziell erst sinnvoll, wenn die Straße saniert wird. Was momentan allerdings nicht geplant ist.
Zwei Fahrradstraßen
Anschließend empfahl das Gremium mehrheitlich die Einführung von zwei Fahrradstraßen – für die Straßen Gurtstig und „Alter Kirchenweg“. „Mehr Rechte für schwächere Verkehrsteilnehmer“, begründete Dr. Roland Klockenhoff von Bündnis90/Die Grünen die Maßnahme. So müssen Fußgänger in der Theorie hier nicht mehr damit rechnen, dass Fahrräder auf den Fußweg ausweichen, da diese hier auch nebeneinander fahren dürfen und dann nicht mehr von den Autos überholt werden können.
Dass der Sinn solcher Maßnahmen damit steht und fällt, wie sie von den Verkehrsteilnehmern umgesetzt werden, zeigten zwei Wortmeldungen zu den Fahrradstraßen aus Reihen der Ortsbeiräte. So vertrat Andrea Decker von der Sylter Wählergemeinschaft die Meinung, dass die Nutzung der Straßen jetzt bereits möglich wäre, „wenn alle mal ein bisschen Rücksicht aufeinander nehmen würden.“
Peter Peters hingegen glaubt auch nach Einführung der Fahrradstraßen nicht an die Vernunft der Teilnehmer und daran, dass sie sich an die dann geltenden Regeln halten werden. Dem CDU-Politiker wäre eine Einbahnstraße lieber gewesen.
Mehr Fahrradabstellplätze
Als letzte Maßnahme einigte sich der Ortsbeirat darauf, dass weitere Möglichkeiten geschaffen werden sollen, um Fahrräder im größeren Umfang abstellen zu können – gerade an Stellen, die jetzt schon problematisch sind, wie etwa bei dem Restaurant Butcherei oder der Kleinen Teestube. Wo genau noch weitere Fahrradabstellplätze entstehen sollen, wird entschieden, nachdem sich Teile des Ortsbeirates vor Ort ein Bild gemacht haben.
Da der Ortsbeirat nur Empfehlungen aussprechen kann, muss ein höher gestelltes Gremium, in diesem Fall der Umwelt-, Küstenschutz- und Verkehrsausschuss der Gemeinde, die Verwaltung mit der Umsetzung der Maßnahmen beauftragen. Dass das Thema bereits auf der gestrigen Sitzung des Ausschusses behandelt und letztlich auch einstimmig abgesegnet wurde, lag auch am Druck, den Dr. Roland Klockenhoff in seiner Funktion als Ausschussvorsitzender gemacht hat.
Entgegen der Empfehlung der Verwaltung, die vorab noch eine fachliche Prüfung der vorgeschlagenen Maßnahmen befürwortet hatte, setzte er das Thema auf die Tagesordnung und ließ darüber beraten. Der Beschluss des Ausschusses fordert die Verwaltung nun auf, die Maßnahmen zeitnah umzusetzen. Aus den Reihen der Ausschussmitglieder wurde die Hoffnung geäußert, dass dies vor Beginn der nächsten Hauptsaison der Fall sein wird.