ISTS-Geschäftsführer Peter Douven erklärte in seinem Impulsvortrag, warum Nachhaltigkeit für sein Unternehmen so wichtig ist. Anschließend berichtete Moritz Luft über die Dachmarken-Strategie der Sylt Marketing GmbH. Moderiert wurde die Veranstaltung von Andreas Koch, dem Geschäftsführer der blueContec GmbH. Das Unternehmen berät seine Kunden zu den Bereichen Energieoptimierung, Umwelt und Nachhaltigkeit und hat auch auf Sylt bereits verschiedene Workshops angeboten.
Mit dem Severin’s Resort & Spa, den Hotels Niedersachsen und Sylter Blaumuschel sowie dem Vermietungsnetzwerk „Sehnsucht Sylt“ stellten sich die Botschafter-Betriebe der ISTS-Initiative zum Thema Nachhaltigkeit vor. Abschließend konnten die insgesamt 25 Teilnehmer über die Energieeffizienz und Klimaneutralität, plastikarmer Hotelbetrieb und die Mitarbeitereinbindung diskutieren.
Nach außen kommunizieren
„Reden die nur oder haben die auch was bewegt?“ – was der ISTS als größter touristischer Dienstleister in Schleswig-Holstein zum Thema Nachhaltigkeit tut, lässt sich jetzt auch in dessen Nachhaltigkeitsbericht nachlesen. Douven wünscht sich, dass mehr Betriebe dem Vorbild des ISTS folgen würden.
Umdenken müssen seiner Meinung nach aber nicht nur die Unternehmen auf der Insel, sondern auch die Urlauber: „Bisher verhält sich nur ein Bruchteil der Gäste nachhaltig. Am Strand beispielsweise denken viele nicht über Mülltrennung nach, da gibt es noch viel Leichtsinnigkeit und Oberflächlichkeit“, so Douven.
„In die Gänge kommen“
Es bringe allerdings nichts, die Menschen mit dem erhobenen Zeigefinger zu erziehen. „Jeder, der vom Thema Nachhaltigkeit überzeugt ist, muss darüber reden, in der Hoffnung, andere anzustiften und in die Gänge zu kommen, denn die praktische Umsetzung ist bisher eher zäh“, erklärte Douven.
„Wir vom Management können schöne Pläne auflegen, aber das Wichtigste ist, auch die Mitarbeiter mitzunehmen“, meinte Christian Siegling, Hoteldirektor vom Severin’s Resort & Spa in Keitum. Und auch wenn es in seiner Branche üblich sei, 120 Prozent zu geben, so sei es in diesem Fall jedoch notwendig, das Personal schrittweise mitzunehmen: „Wir können nicht alles auf einmal machen.“
Vernetzung ist wichtig
Andreas Koch betonte zudem, wie wichtig es sei, dass sich die Betriebe untereinander vernetzen und die Zukunft gemeinsam gestalten, denn „jede Destination ist nur so gut, wie deren Betriebe nachhaltig sind.“ Ein Beispiel, wie das funktionieren kann, ist die Dachmarke Nachhaltigkeit der Sylter Marketing GmbH (SMG). Geschäftsführer Moritz Luft war im Februar dieses Jahres mit dem Projekt an die Öffentlichkeit gegangen, das aktuell noch weiterentwickelt wird.
Sylter Nachhaltigkeitssiegel
Im Mittelpunt stehen dabei die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen wie etwa Gesundheit und Wohlergehen, bezahlbare und saubere Energie oder Maßnahmen zum Klimaschutz. Auf deren Basis können touristische Betriebe aus der Beherbergung und Gastronomie mit dem Sylter Nachhaltigkeitssiegel zertifiziert werden. Die freiwilligen Angaben der Unternehmen werden stichprobenartig von der SMG überprüft und das Label für 36 Monate verliehen. Für Luft ist die Dachmarke aber mehr als nur das Siegel: „In diesem Fall ist die Außenvermarktung nicht so wichtig. Es geht mehr um einen dauerhaften Austausch und darum, voneinander zu lernen und die Sinnhaftigkeit einzelner Maßnahmen zu erkennen.“
„Das sind dicke Bretter, die wir da bohren“, erklärte Moderator Andreas Koch und machte sich keine Illusionen, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis die Nachhaltigkeit in der Wirtschaft und der Gesellschaft selbstverständlich mitgedacht wird. Die bisherigen Projekte auf der Insel dazu sind allerdings vielversprechend und beweisen, dass man auch schon einiges erreicht hat. Matthias Classen von „Sehnsucht Sylt“ brachte es mit der Aussage auf den Punkt: „Das Thema Nachhaltigkeit ist keine Modeerscheinung mehr.“
Die Sylter Nachhaltigkeitswoche geht noch bis zum 26. September und umfasst ein buntes Programm aus Mitmach-Aktionen und Vorträgen. Mehr Informationen dazu gibt es unter www.sylt.de/nachhaltigkeitstage. In einer gesonderten Serie zum Thema Nachhaltigkeit werden wir in den kommenden Tagen außerdem zeigen: Nachhaltigkeit hat viel – aber nicht nur – mit Umweltschutz zu tun.