Eingeladen hatte der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) und moderiert von seiner Direktorin Birgit Matelski konnten alle Redner an diesem Abend nur Gutes über die Maßnahme berichten, die erstmals 1972 durchgeführt wurde.
Anfangs quer über die Insel
Damals wurde der Sand noch östlich vom Rantumbecken entnommen und über ein sieben Kilometer langes Rohrsystem mit drei Zwischenpumpstationen quer über die Insel transportiert, wie Arfst Hinrichsen in seinem Vortrag erklärte. Wobei die Beziehung von Sylt und dem Sand nach Worten des ehemaligen LKN.SH-Mitarbeiters eigentlich eine Sandkastenliebe sei, die schon 125.000 Jahre andauere, denn damals schoben sich die Gletscher aus Schweden Richtung Süden und brachten so den Sand ins heutige Schleswig-Holstein.
Um den Zeitrahmen seines Vortrages nicht zu sprengen, berichtete Hinrichsen anschließend von den ersten Versuchen, den Sandverlust an der Sylter Westküste aufzuhalten. Bereits 1867 wurde die erste Holzbuhne in den Strand vor Sylt gerammt. In den darauffolgenden 100 Jahren gab es weitere Versuche mit Steinen, Stahl, Beton und Asphalt. Das Urteil von Hinrichsen für diese Art des Küstenschutzes fiel deutlich aus: „Buhnen haben den Rückgang der Küste nie verhindert.“
Vorbild aus den USA
Nach einer schweren Sturmflut im Februar 1967 und einem Besuch einer Sandvorspülung in den USA durch die damals auf Sylt Verantwortlichen, wurden 1972 erstmals 700.000 Kubikmeter Sand am Brandenburger Strand aufgespült. Seit 1984 wird der Sand sieben Kilometer westlich vor Westerland vom Meeresboden aufgesaugt und seit nunmehr 18 Jahren wird der Sand nicht nur direkt auf den verschiedenen Strandabschnitten zwischen List und Hörnum aufgebracht, sondern auch der vor der Küste gelagerte, unter Wasser liegende Vorstrand erneuert. Diese Methode wird seitdem jedes Jahr angewendet und bisher sind seitdem 58 Millionen Kubikmeter Sand am Sylter Strand aufgespült worden.
Welche gesellschaftliche Bedeutung die Maßnahme auch für das Land Schleswig-Holstein hat, machte Staatssekretär Oliver Rabe aus dem Finanzministerium in seinem Grußwort deutlich: „Bisher sind 260 Millionen Euro für die Aufspülungen ausgegeben worden, wodurch rund 18.000 Insulaner und Sachwerte in Höhe von 3,5 Milliarden Euro geschützt werden.“
Die Insel ist sicher
Manfred Uekermann vom Landschaftszweckverband bedankte sich beim LKN für die jährlichen Aufspülungen: „Diese Art des Küstenschutzes sorgt dafür, dass unsere geliebte Heimat erhalten bleibt.“
Auch wenn der Klimawandel und der Anstieg des Meeresspiegels Herausforderungen sind, denen sich besonders die Westküste Schleswig-Holsteins stellen muss, waren sich in der abschließenden Podiumsdiskussion alle Teilnehmer einig darin, dass die derzeitige Form der Sandaufspülung dafür sorgen wird, dass die Insel Sylt auf absehbare Zeit gesichert ist.