Auf dem Schulhof der St. Nicolai-Schule steht zwischen Baggern und Sandhügeln ein großes Klettergerüst und ein Bürgermeister, der sich erinnert: „Als ich hier zur Schule gegangen bin, gab es eine Schaukel und das war´s. Der Rest war Asphaltfläche“, erzählt Nikolas Häckel beim Besuch der Baustelle.
Schuldirektor Horst-Peter Feldt fügt hinzu: „Den Zustand des Schulhofes habe ich auf alten Fotos gesehen.“ Umso mehr freuen sich beide Herren über das Werden des jetzigen Spielplatzes.
Wünsche berücksichtigt
Denn er stellt für die Insel eine echte Besonderheit dar, auf die Häckel und Feldt sehr stolz sind: „Dies wird der erste barrierefreie Spielplatz auf Sylt. Damit schaffen wir als Gemeinde etwas Einmaliges, worauf wir ruhig einmal hinweisen können“, freut sich der Bürgermeister. Bei der Gestaltung des Inklusionsspielplatzes seien die Wünsche der Schüler, Lehrer und Eltern abgefragt und die Erfahrungswerte von Mitarbeitern der Lebenshilfe Sylt, die bei der Betreuung von Schülern mit Beeinträchtigung in St. Nicolai helfen, berücksichtigt worden.
Spannende Baustelle
So entsteht seit dem Abbau des alten Spielgerätes nach den Osterferien in zügigem Fortkommen ein Areal mit rollstuhlgerechten Zuwegungen, das für alle Schüler ein toller Platz zum Austoben zu werden verspricht.
Auf den die Kinder offenbar ganz geduldig warten, wie Horst-Peter Feldt beobachtet hat. „Natürlich ist die Baustelle zur Sicherheit eingezäunt, aber unsere Schüler sind von den Baggern und dem täglichen Fortschritt der Arbeiten so fasziniert – die teilweise Absperrung des Schulhofes scheint gar nicht schlimm zu sein oder zum verbotenen Betreten zu verführen.“
An alle wurde gedacht
Dien alle wurde gedacht Geduld der Kinder wird in einigen Wochen mit vielfältigen Möglichkeiten zum Rutschen, Klettern und Balancieren belohnt. Wenn der letzte Sand aufgeschüttet, der letzte Holzsteg gezimmert und das letzte Spielelement angebracht ist, kann nicht nur wild getobt, sondern auch mit dem Rollstuhl oder Rollator eine Rutsche angefahren werden.
Oder die Räder bringen ein Klangspiel im Boden zum Klingen. Bewegliche Elemente an der Turnhallenwand laden zum Spiel ein, und dank der leuchtenden Farben – angepasst an das Schullogo – können auch Kinder mit Sehbehinderung alles viel besser erkennen. Ein Spielplatz für alle eben, jetzt ganz besonders.
Für Sylter und Gäste
Das liegt Nikolas Häckel merklich am Herzen: „Jeder unserer Spielplätze, selbst wenn er sich auf einem Schulhof befindet, ist immer ein öffentlicher Spielplatz. Wir können nicht überall für Barrierefreiheit sorgen, haben dies Thema aber immer im Auge.“ Er freue sich, dass die Gemeinde mit ihren Spielplätzen solch ein schönes Freizeitangebot für Familien machen könne, welches gern angenommen werde.
Horst-Peter Feldt bestätigt, viele Familien kämen auch auf den Nicolai-Schulhof. „Von meinem Büro aus kann ich sehen, wie häufig der Spielplatz besucht wird.“
Nachhaltige Umsetzung
Wie wichtig allen Beteiligten die gelungene Umsetzung des Projektes ist, zeigt die ambitionierte Planung, die Verwendung von Recycling-Materialien und die Wiederverwertung vorhandener Baustoffe. Ingenieur Lars Rohde, der bei fast jeder Spielplatz-Gestaltung der Gemeinde hinzugezogen wird, hat alle neuen Elemente so platziert, „dass kein Baum oder Strauch weichen musste“, freut sich der Schuldirektor. Die alte Röhrenrutsche findet wieder einen Platz am Kletterturm, aus alten Holzbalken sollen neue Sitzgelegenheiten entstehen.
Wartung vereinfacht
Für die gesamte Umgestaltung gibt die Gemeinde Sylt rund 230.000 Euro eigener Haushaltsmittel aus, mit weiteren 51.951,60 Euro wird sie vom Land aus dem Fond für Barrierefreiheit bezuschusst. Lieferengpässe gab es glücklicherweise nicht, so dass die Arbeiten rasch vorangeschritten sind. Da die modernen Spielgeräte in der Wartung unkomplizierter sind – bei Bedarf können einzelne Teile problemlos ersetzt werden, wird auch die wöchentliche Kontrolle des Platzes für die Mitarbeiter der Gemeinde weniger zeitintensiv sein.
Baldige Einweihung
Wenn das Wetter den abschließenden Arbeiten auf dem Schulhof der Nicolai-Schule gewogen ist, werde der neue Spielplatz noch vor den Sommerferien eingeweiht, ist Horst-Peter Feldt zuversichtlich. Die Zeit bis dahin können sich die Kinder immerhin schon auf der neuen Schaukel vertreiben. Und damit, die spannenden Bagger zu beobachten.