Die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sind im Jahr 2020 insgesamt 1.720 Mal im Einsatz gewesen. Nahezu 1.100 dieser Einsätze sind sie für Wassersportler gefahren. Grund genug, zu Beginn der Wassersportsaison auf die häufigsten Einsatzursachen zu sehen. Was können Wassersportler tun, um nicht Teil der Statistik 2021 zu werden und stets sicher in den Hafen zurückzukehren?
Die Seenotretter geben Tipps
Für einen gelingenden Törn im Wassersport ist gute Vorbereitung Voraussetzung, nicht nur vor einer längeren Seereise, sondern auch vor einem kurzen Tagesausflug aufs Meer.
Wenn es um Notfälle im Wassersport geht, stehen in der Regel nicht die häufigsten Einsatzursachen im Fokus, sondern vor allem die folgenschwersten. Im vergangenen Jahr liefen die Seenotretter acht Mal nach einer Alarmierung „Mensch über Bord“ aus, sechs Mal bei Feuer an Bord und 18 Mal bei Wassereinbruch. Gerade bei solchen Einsätzen ist die Zeit um Menschen zu retten knapp bemessen. Deshalb ist die persönliche Schutzausrüstung die Lebensversicherung für Wassersportler.
Rettungswesten müssen passen
Besonders entscheidend ist, dass das entsprechende höchstzulässige Gewicht des Trägers beziehungsweise der Trägerin nicht überschritten wird und die Weste perfekt sitzt. Auch sollte die Weste immer so angelegt sein, dass diese beim Sturz über Bord zuverlässig schützt. Der perfekte Sitz ist dabei entscheidend. Auch halten die Rettungswesten nicht ewig und müssen regelmäßig in den vom Hersteller empfohlenen Intervallen gewartet werden. Wassersportler sollten gerade bei schlechtem Wetter und in der Nacht Sicherheitsleinen tragen und diese am ausgebrachten Strecktau (Laufleinen) befestigen.
Maschinenprobleme sorgen am häufigsten für Einsätze
Auch zählten im vergangenen Jahr Grundberührungen mit nahezu 30 Prozent zu den häufigsten Einsatzursachen im Wassersport. Das legt nahe, dass Wassersportler vor allem ihrer Navigation sowie der Maschinenwartung mehr Aufmerksamkeit widmen sollten. Bei vielen Einsätzen der Seenotretter kommt es zum Glück durch rechtzeitige Hilfeleistung nicht zu einem lebensbedrohlichen Seenotfall. Dennoch: Der beste Einsatz ist der, der gar nicht erst gefahren werden muss. Deshalb bieten die Seenotretter auf ihrer Präventionswebsite https://sicher-auf-see.de Sicherheitschecklisten für Segler, Motorbootfahrer, Kiter, Windsurfer, Stand-Up-Paddler, Angler, Seekajakfahrer, Schwimmer und Wattwanderer an. Diese sollten sich die Wassersportler zu Saisonbeginn herunterladen und vor ihrem ersten Törn gewissenhaft abarbeiten.
Surfer sollten verlorenes Material melden
Am besten begeben sich Kite- und Windsurfer niemals allein aufs Wasser, damit im Fall der Fälle Hilfe gerufen werden kann. Zur Einsatzvermeidung gehört jedoch auch die Meldung von verlorengegangenem Material. Das Team der Seenotrettung bittet darum, dieses sofort an die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS zu melden: Auf diese Weise können aufwändige Suchen vermieden werden, wenn herrenloses Material gefunden wird. Eine kurze E-Mail mit Beschreibung des Materials, einer Telefonnummer und dem Ort des Verlustes an die E-Mail-Adresse mrcc@seenotretter.de genügt bereits. Aber Achtung: Eine Alarmierung im Notfall sollte immer sofort telefonisch oder per Funk erfolgen. Ein Alarmierungsweg ist die E-Mail nicht. Für Kites und Boards bietet die DGzRS darüber hinaus spezielle Sticker an. Findet jemand Material auf See oder an Land, können die Seenotretter Kontakt aufnehmen und leichter ermitteln, ob eine Notlage vorliegt. Kiter können das praktische und spurenlos wieder zu entfernende Aufkleberset für ihren persönlichen Bedarf bei den Seenotrettern kostenlos über die Website bestellen.
Sicherheits-App SafeTrx übermittelt Position an die Seeenotleitung
Eine gute Option für die eigene Sicherheit bietet auch das kostenlose Appangebot für iOS und Android der DGzRS, für alle, die ihr Smartphone mit aufs Meer nehmen. Die Tracking-App SafeTrx (kurz für: Safe-Tracks / „sichere Törns“) zeichnet über das Handy des Nutzers dessen Route in der App auf. Darauf hat die Seenotleitung Bremen Zugriff in Echtzeit: Sollte es dann auf See zu einem Notfall kommen oder ein Wassersportler technische Hilfeleistung benötigen, kennt die Seenotleitung die hinterlegte Route sowie die zuletzt über das Mobilfunknetz gesendete Position des Wassersportlers. Auch bei einem Anruf über die App wird gleichzeitig die Position an die Seenotleitung übertragen.
Alarmierung im Notfall
Die Seenotleitung Bremen ist rund um die Uhr besetzt. Für eine Alarmierung im Notfall steht die Telefonnummer 0421 – 53 68 70 zur Verfügung. Ebenfalls kann eine Alarmierung per Funk über UKW-Kanal 16 und 70 (DSC) sowie Grenzwelle 2187,5 kHz (DSC) an die dort integrierte Seenotküstenfunkstelle BREMEN RESCUE RADIO der DGzRS erfolgen. Der Rufname ist BREMEN RESCUE.