Rund 90 Besatzungsmitglieder sorgen auf der „Sea Cloud Spirit“ dafür, dass an Bord alles rund läuft. 20 von ihnen sind für das Setzen und Einholen der insgesamt 28 Segel zuständig. Auf Sylt war dies jedoch aufgrund von Windstille nicht notwendig. Das Schiff kam mit Motorkraft an sein Ziel.
„Das ist aber immer nur unsere zweite Option“, so Wolfgang Heumer, PR-Manager bei Sea Cloud Cruises. Schließlich ist man als Segelschiff Vorreiter für einen nachhaltigen Tourismus. Das hat sogar der NABU bestätigt, als der Segler im Juni erstmals an den Hamburger Landungsbrücken festgemacht hatte.
Das Thema Nachhaltigkeit endet aber nicht beim Antrieb. Die Lebensmittel werden nach Möglichkeit lokal gekauft. Schon aus Platzgründen kann nicht viel Ware im Schiff gebunkert werden. Zudem profitiert so auch die regionale Wirtschaft davon, wenn die „Sea Cloud Spirit“ in Europa oder auch Übersee den Anker wirft.
Bei dem Stopp vor List kamen so etwa Sylter Royal an Board. Nils Lackner hatte die Austern mitgebracht und wahlweise mit Champagner, Wein oder Gin serviert. Die Schlange der Passagiere, die sich das nicht entgehen lassen wollten, war zwar lang, aber nicht jeder konnte sich mit diesem Angebot anfreunden. „Ich hätte lieber ein Leberwurstbrot“, stellte eine Passagierin fest.
Mit 22 Balkonkabinen sowie einem Wellness- und Fitnessbereich will die „Sea Cloud Spirit“ gezielt Passagiere ansprechen, die bisher eher mit größeren, motorbetriebenen Kreuzfahrtschiffen unterwegs sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Ansatz funktioniert, ist durchaus gegeben, ist Segeln doch im Zuge der Klimadiskussion so en vogue wie noch nie. Und wer einmal auf einem großen Segelschiff Urlaub gemacht hat, wird dies wohl auch noch öfters tun. Von den 136 Passagieren, die auf der ersten Fahrt nach Sylt dabei waren, sind 50 Prozent Wiederholungstäter.