„Stattdessen würden mich die Insekten, Blumen und Büsche freuen“ war dort weiter zu lesen. „So einen friedlichen Protest haben wir bisher noch nicht gehabt“, stellte Beiratsvorsitzender Kay Abeling fest und lobte das Engagement der Sylterin. Und nicht nur das – mit ihrer Forderung lag sie ganz auf der Linie des gesamten Ortsbeirates.
„So war das nicht gewollt“
Denn das, was seit wenigen Tagen auf den Verkehrsinseln in der Maybachstraße zwischen der Strand- und der Friedrichstraße als Blumenbeete präsentiert wird, hat schon zahlreiche Insulaner und Gäste verwundert und auch der Ortsbeirat selbst ist mit der Umsetzung eines eigenen Beschlusses aus dem September 2020 nicht glücklich. Dort hieß es zwar, dass die Verkehrsinseln „mit verschiedenen insektenfreundlichen Blumenstauden, Sträuchern und Gräsern zu bepflanzen und in gewaschenen Kieselsteinen oder Granitsplittern einzubetten“ seien. „Das, was da jetzt entstanden ist, war so aber nicht gewollt“, erklärte Abeling.
Stein des Anstoßes ist der laut Umsetzung der Verwaltung 1,6 Zentimeter große und in einer Höhe von zehn Zentimetern aufgebrachte Schotter. Hinzu kommen die nur wenigen Pflanzen, die die bisherige Begrünung auf den Verkehrsinseln abgelöst haben. Monika Kuhn von der Verwaltung erklärte zwar, dass sie die Reaktion nachvollziehen könne, „aber es ist ein Versuch und der ist so beschlossen worden.“ Das Arbeiten auf den Verkehrsinseln sei zudem immer ein Risiko für die zuständigen Mitarbeiter des Bauhofes. Da die Beete nun nicht mehr so häufig gepflegt werden müssten, sei dies ein Vorteil der Maßnahme.
Andernorts ist Schotter verboten
Heidrun Sievers meldete sich in der Sitzung nochmal zu Wort und erinnerte daran, dass es mittlerweile viele Bundesländer gebe, in denen Besitzer von sogenannten Schottergärten unter Androhung von Bußgeldern dazu aufgefordert werden, ihre Gärten wieder zurückzubauen und zu renaturieren. Da die Verkehrsinseln in der Maybachstraße durch die Gemeinde instandgehalten werden, wird es zu so einer Maßnahme auf Sylt aber wohl nicht kommen.
Nachdem auch kreative Lösungen für das Problem diskutiert wurden – Ulrike Körbs plädierte für eine unbürokratische Lösung und schlug vor, mit dem Sitzungsgeld der Beiräte neue Pflanzen anzuschaffen – einigte man sich darauf, die Verwaltung dazu aufzufordern, den Schotter möglichst schnell zu entfernen. Sollte dies nicht möglich sein, sollte zumindest die Bepflanzung „massiv verstärkt“ werden. Zusätzlich soll Björn Christiansen, Leiter des Bauhofes, zur nächsten Sitzung eingeladen werden, um über das Thema zu beraten.