Die Belastung der Meere durch verschiedenste Sorten von Plastik – diesem Thema widmete sich am Montag ein Ozean-Foto-Workshop für Kinder und Jugendliche, zum dem die Schutzorganisation „Ocean. Now!“ erstmals einlud. Die Organisation hatte auf Sylt im März dieses Jahres bereits mit der Foto-Initiative „#INYOURFACE“ ein Zeichen für den Schutz der Ozeane gesetzt.
Gut informiert
Die „Ocean. Now!“-Gründerin, Meike Schützek, stieg mit den acht Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alter von 11 bis 17 Jahren direkt in einen lebhaften Austausch ein: „Was glaubt ihr, was ist weltweit die Nummer eins beim sichtbaren Plastikmüll, den man am Strand und im Meer findet?“
Auf Zigarettenstummel wurde nicht direkt getippt, denn Plastik hatten die angehenden Amateur-Fotografen darin nicht vermutet. Wieder etwas dazugelernt! Auch an den vielen weiteren Infos waren die Kursteilnehmer sehr interessiert und konnten alle – schon recht gut informiert – etwas zu der Gesprächsrunde beitragen.
Am besten vermeiden
Über Lieblings-Meerestiere wurde ebenso gesprochen wie über Vorschläge für weniger Umweltverschmutzung. „Deswegen sind wir ja hier – wir wollen überlegen, was wir dagegen tun können“, sagte Meike Schützek und fasste drei Maßnahmen zusammen, die helfen würden. Am besten sei natürlich eine Vermeidung von Plastik; auch sinnvoll seien die Wiederverwertung und als letzte Möglichkeit das Recycling oder Upcycling.
Was das Meer an Land spült
Wieviel Plastik an Sylter Stränden zu finden ist, zeigte Heike Werner, die Initiatorin des Sylter „Bye Bye Plastik“-Projektes: Sie hatte gut ein Duzend mit selbst gesammelten Strandfunden gefüllte Flaschen mitgebracht, die von besagten Zigarettenstummeln über Süßigkeitenverpackungen und Flaschendeckeln bis hin zu Paraffin die Bandbreite des angespülten Mülls abbildeten. Sie konnte außerdem viele Tipps geben, wo sich Plastik im Alltag, etwa bei festen Reinigungsmitteln, schon gut einsparen lässt.
Neben den deutlich sichtbaren Plastikmaterialien stand an dem Nachmittag das Mikroplastik im Fokus, dessen größte Quelle der Abrieb von Autoreifen ist, das aber auch sehr viel in der Kosmetikindustrie zum Einsatz kommt und eben zuletzt in die Meere gelangt. So war als Ideenrahmen für die Fotos das Motto „Aus der Perspektive eines Mikroplastikteilchens“ gewählt worden.
Probleme einmal abbilden
Mit einer kurzen Einweisung in die technischen Grundlagen der Fotografie vermittelte Max Gödecke, der als freier Fotograf den Workshop begleitete, praktisches Profiwissen. Er selbst ist von der aufrüttelnden Wirkung von Fotos überzeugt: „Wir, in einer privilegierten Welt, sollten so auch einmal darüber berichten, was nicht gut läuft.“ Deshalb sei am Ende noch wichtiger als die richtige Technik „das, was ihr fotografiert“.
Ausgerüstet mit Kameras und diesen guten Tipps zog die Truppe an den Westerländer Hauptstrand, um dort aus individuellem Blickwinkel Plastikmüll aufs Bild zu bannen. Schönster Sonnenschein ermöglichte den acht Workshop-Teilnehmern, vielfältige Motive kreativ einzufangen: Ob kleinste Verpackungsteilchen, flatterndes Absperrband oder achtlos weggeworfene Flaschen – aussagekräftige Bilder bewiesen am Ende des Kurses, mit welch aufmerksamen Augen die jungen Leute ihre Umwelt wahrnehmen.
Da lobte sogar der Profifotograf die guten Gestaltungsideen. Mit dem besten Foto, das sich alle aus ihren Aufnahmen aussuchen und ausdrucken lassen durften, gingen die nachhaltig interessierten Teilnehmer schließlich stolz nach Hause.