Beide Fragen konnten zumindest teilweise auf der jüngsten Sitzung des Tinnumer Ortsbeirates beantwortet werden. Und der Diskounter Lidl spielt in beiden Fällen eine entscheidende Rolle. Die Pläne, direkt gegenüber vom Konkurrenten Aldi einen eigenen Markt zu errichten, sind jedenfalls vom Tisch. Das erklärte Reinhard Bauer, Leiter der Immobilien Region Nord bei Lidl, auf der Sitzung, die er zusammen mit dem Lidl-Immobilienleiter Lars Merschmann besuchte.
Lidl plant eine neue Filiale
Eine neue Filiale des Diskounters wird es in Tinnum dennoch geben. Und zwar dort, wo jetzt noch das ehemalige Stolz-Gebäude steht. Lidl hat das Grundstück von einem Investor erworben, der mit Plänen für mehr Gewerbe- und Wohnhäuser für Unruhe in Sylt-Ost gesorgt hatte. Nachdem die Gemeinde diese Idee jedoch nicht unterstützte, hat er offensichtlich das Interesse an dieser Idee verloren und an Lidl weiterverkauft.
Der Diskounter hat an der Stelle nun sprichwörtlich große Pläne. Auf knapp 1.600 Quadratmetern soll dort das bereits bekannte Sortiment präsentiert werden. Breitere Gänge und niedrigere Regale sollen jedoch dafür sorgen, dass die barrierefreie Verkaufsfläche für die Kunden offener und zugänglicher gestaltet wird als bisher.
Zweistöckiges Gebäude mit Personalwohnungen
Und auch dem Thema nachhaltiges Bauen wird viel Platz eingeräumt. Beheizt werden soll der Markt etwa mit der Abwärme des Kühlsystems. Auf dem Dach des zweistöckigen Gebäudes, das eine Klinker- oder Holzfassade erhalten soll und im Obergeschoss Personalwohnungen vorsieht, wird zudem eine Photovoltaik-Anlage errichtet, die eine Ladestation für E-Autos und -Fahrräder mit Strom versorgen soll.
Im Vergleich zur jetzigen Filiale können so rund 400 Tonnen CO² eingespart werden. Soweit der Standardentwurf einer modernen Lidl-Filiale, die dem Diskounter bereits eine Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen eingebracht hat und für den neuen Standort noch angepasst wird.
DM und Apotheke im alten Gebäude
Für die Zeit nach dem Auszug an jetziger Stelle hat Lidl ebenfalls schon genaue Vorstellungen: „Das alte Lidl-Gebäude bleibt bestehen und wird in mehrere Einzelhandelsgeschäfte aufgeteilt. Dort planen wir auch Raum für eine Apotheke ein“, erklärte Bauer. Seit Jahren wurde immer wieder darüber spekuliert, ob die Drogeriekette DM bald auf die Insel kommt. Nun könnte es bald soweit sein, ließ Merschmann durchsickern: „Für einen geplanten Drogeriemarkt an dem Standort hat die Kette DM ihr Interesse bekundet.“ Ergänzt werden soll das Angebot durch regionale Händler und zeitlich begrenzte Popup-Stores.
Auffällig war auf der Sitzung, dass es wenig Kritik durch die anwesenden Bürgerinnen und Bürger an den Plänen von Lidl gab, was sich auch durch das bisherige Vorgehen des Konzerns erklären lässt. „Wir haben uns im Vorfeld ausführlich informiert“, meint Bauer dazu „und wir haben bereits viele Ihrer Wünsche und Vorgaben verstanden.“ Dazu gehören dann auch die Dinge, die von den Anwohnern nicht gewollt sind. „Wir planen keine Überschreitung der vorgeschriebenen Gebäudeflächen und keine Ferienvermietung.“
Baubeginn für 2023 geplant
Die Entwicklung des Projektes ist für Bauer damit aber noch nicht abgeschlossen. „Bitte sehen Sie diese Pläne als Basis für den gemeinsamen Austausch an“, so Bauer, der auch erklärte, dass es noch offene Fragen gibt – etwa mit Blick auf die Oberflächenentwässerung oder den Verkehrsfluss. Sollten diese geklärt werden, ist Lidl optimistisch, dass der Bau im nächsten Jahr beginnen kann. Danach wird sich der Konzern auch wieder um das Grundstück an der Keitumer Landstraße kümmern, das ebenfalls im Besitz der Lild-Kette bleiben soll. Wie es dort weitergehen könnte, ist nach Aussage von Bauer derzeit vollkommen offen. Dass die Tinnumer aber auch hier in die Planung einbezogen werden, steht jetzt bereits fest.