Für das Amt des Vorsitzenden vom Landschaftspflegeausschuss fand sich mit Matthias Jacobsen ein würdiger Nachfolger für den scheidenden Dr. Ekkehard Klatt und auch finanziell geht es dem Verein gut, wusste Geschäftsführer Sven Lappoehn zu berichten: „Insgesamt schließen wir das Jahr mit einem Minus von rund 12 000 Euro ab, können jedoch eine ausreichend hohe Rücklage vorweisen, um unbesorgt in das neue Jahr zu starten.“
Im Übrigen war aber auch dieser Abend der Sölring Foriining geprägt von der Angst um ihr Kulturdenkmal, den Denghoog in Wenningstedt. Neben dem 5000 Jahre alten Megalithgrab soll ein großzügig unterkellertes Mehrfamilienhaus entstehen, dessen Neubau durch Erschütterungen und Grundwasserabsenkung die Unversehrtheit der Grabstätte gefährden könnte, so die Befürchtungen des Sylter Heimat- und Kulturvereines.
Dass der Denghoog nicht nur der Sölring Foriining am Herzen liegt, hatten schon Ostern 2019 die mehr als 400 Menschen bewiesen, die dem Aufruf des Sylter Heimatvereins gefolgt waren, um an der Demonstration zum Schutz des Steinzeitgrabes teilzunehmen. Der Neubau in dessen unmittelbarer Nähe könnte das Kulturdenkmal unwiederbringlich zerstören, so die Befürchtung: „Der Aushub eines bis zu 1.000 Kubikmeter großen Kellers in wenigen Metern Entfernung zum Denkmalfuß könnte den 12 Tonnen schweren Deckenstein des Denghoog zum Einsturz bringen“, heißt es auch in der Petition, welche die Sölring Foriining zum Schutz des Grabes ins Leben gerufen hat.
Weiter: „Wir haben die berechtigte Sorge, dass beim Einsatz schwerer Baumaschinen unmittelbar neben dem Denkmalfuß die Tragsteine des Megalithgrabes verschoben werden könnten.“ Eines der wichtigsten begehbaren Monolithgräber Nordeuropas und seine über 5000 Jahre alte Geschichte stehe damit auf dem Spiel. Rund 400 neue Unterschriften hat der Verein allein am Osternachmittag 2019 am Fuße des Denghoog sammeln können. Insgesamt war die Zahl der Unterschriften gegen das Bauvorhaben auf 6000 Stück angestiegen, „diese liegen nun seit einem halben Jahr unbearbeitet im Kreishaus Husum”, ärgerte sich die stellvertretende Vorsitzende Maren Jessen.
Gemeinsam mit Beisitzer Mathias Lauritzen auf dem Denghoog stehend hatte sie bei der Osterdemo unter Applaus ihre Ansprache gehalten, in der sie betonte, dass die Schmerzgrenze der Sylter erreicht sei: „Nicht die Investoren, sondern wir Sylter zerstören die Zukunft unserer Kinder und Enkel auf der Insel durch Maßlosigkeit und Sorglosigkeit.“ Auf der Jahreshauptversammlung ein dreiviertel Jahr später war die Mitteilung, dass das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH) seine Auflagen an den Bauherren verschärft habe, die einzig gute, neue Nachricht zu diesem Thema.
„Doch an die Beschränkung der Baufahrzeuge auf maximal zehn Tonnen wird sich offensichtlich nicht gehalten.“ Die Konsequenz: „Nach meiner Information hat das ALSH für einen Baustopp gesorgt, bis die geforderten Erschütterungsmessungen erfolgt sind. Der Denghoog bleibt bis dahin aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen.“
Zum Schluss der Jahreshauptversammlung der Sölring Foriining gab es einen positiven Blick in die Zukunft: Ab Oktober wird die in Morsum gefundene Ringfibel zusammen mit anderen Silberschätzen von der Nösse-Halbinsel im Sylter Heimatmuseum ausgestellt werden. Die Mantelschließe aus der Wikingerzeit war Teil einer der größten Silberschatzfunde in ganz Schleswig-Holstein, zu dem Armringe, Fingerringe und Münzen gehörten.
Petra Schulze-Wessel, 1. Vorsitzende des Vereins Freundeskreis Sölring Museen, sagte der Sölring Foriining zu, dass der Verein die Kosten in Höhe von 30 000 Euro für die benötigte Hochsicherheitsvitrine übernehme.