Frauenfeindlichkeit bleibt ein Thema

Wusstet ihr, dass 80 Prozent der rund 26 Millionen Menschen, die weltweit aufgrund von Naturkatastrophen fliehen müssen, Frauen sind? Oder dass 80 Prozent der Lebensmittel von Frauen produziert werden, sie aber nur 20 Prozent des gesamten Landbesitzes ihr Eigen nennen können?
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Anna Leonhardt, Cilia Kabbani, Dina Ketteler und Lilly Eberhardt würden sich wahrscheinlich nicht darüber wundern, wenn diese Informationen neu für Sie wären. Die vier sind nicht nur die Schülervertreterinnen am Schulzentrum Sylt. Anlässlich des jährlich am 8. März stattfindenden Weltfrauentages haben sie zusammen auch eine Ausstellung erarbeitet, die jetzt im Atrium der Schule zu sehen ist.

Aufmerksamkeit wecken

Anfang des Jahres hatten sie dazu die Idee und besonders in den letzten drei Wochen dann alle Hände voll damit zu tun, Informationen zu recherchieren, Material anzufordern und es dann für die Ausstellung informativ aufzubereiten. „Wir wollten etwas machen, das Aufmerksamkeit zum Weltfrauentag weckt und das zeigt, welche Probleme es immer noch gibt“, erklärt Dina Ketteler die Motivation der Gruppe.

Schulleiterin Gonde Detlefsen ist begeistert vom Einsatz der Schülervertreterinnen: „Sie haben sich das Thema zu eigen gemacht, obwohl es zurzeit noch ganz andere Probleme gibt.“ Die Gleichberechtigung von Frauen wird zwar auch in der Oberstufe in Fächern wie Wirtschaft und Politik, Geografie und in den Fremdsprachen behandelt, aber mit der Ausstellung hofft die Schulleiterin darauf, dass noch mehr Mitschüler für das Thema sensibilisiert werden.

Plakate, Mindmaps und ein Gedicht

Neben der Kampagne „Climate change is a gender issue“ – (Klimawandel ist ein Geschlechter-Thema) der UN Women Deutschland werden die Themen Abtreibung, Gender-Marketing, Frauen und Arbeitswelt sowie toxische Männlichkeit anhand von Plakaten, Mindmaps, Artikeln oder auch einem von Dina Ketteler selbst verfassten Gedicht – „Welcome to a woman’s world“ – präsentiert.

Cilia Kabbani, Dina Ketteler und Anna Leonhardt (v.l.) vor einem Plakat der Ausstellung. Ihre Mitstreiterin Lilly Eberhardt war zum Fototermin verhindert.

Und obwohl sie sich selbst schon länger mit dem Thema auseinandersetzen, haben auch die vier Initiatorinnen während der Vorbereitung der Ausstellung Dinge dazugelernt. So wissen sie jetzt etwa, dass in Dänemark der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen um sieben Prozent geschrumpft ist, nachdem die Unternehmen gesetzlich verpflichtet wurden, die Gehälter offenzulegen. Oder auch die Tatsache, wie erschreckend viele Suchergebnisse es im Internet gibt, wenn nur ein Schlagwort eingegeben wird, war ihnen vorher so nicht bewusst.

Zum Nachdenken anregen

Dabei belässt es die Ausstellung nicht nur dabei, die Missstände anzuprangern, sondern zeigt auch Entwicklungen in die richtige Richtung auf. So wird anhand einer Aktion von Hamburger Werbeagenturen gezeigt, wie eine sexistische Außenwerbung in einen geschlechterneutralen Hingucker verwandelt wurde.

Gemeinsam haben alle vier Schülerinnen die Hoffnung, etwas mit ihrem Projekt bewirken zu können: „Wir wollen die frauenfeindlichen Strukturen aufzeigen und schaffen es vielleicht so, auch Leute zum Nachdenken zu bringen, die das Thema eigentlich gar nicht betrifft.“

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