Der Spielleiter des Unternehmerverbandes Unterelbe Westküste e.V. (UVUW) war für fünf Tage auf der Insel, um mit den Schülerinnen und Schülern des Wirtschaft-und-Politik-Profils (WiPo) Firmengründungen zu simulieren und in insgesamt fünf Spielrunden möglichst positiv zu entwickeln.
Simulation und Praxistipps
Neben dem onlinebasierten Spiel gab es zudem Informationen von Fachleuten, die anschließend in die Entscheidungen der Schüler einfließen konnten. Hörnums Kurdirektor Peter Ulf Geisler referierte über Personalführung, Oliver Sippel von der Agentur Sylt Connected erklärte die Bedeutung von Marketing und Kundenbindung im Zusammenhang mit Firmengründungen und Dirk Ehlers und Tim Möller von der Sylter Bank führten in die Themen Finanzen und Rechnungswesen ein.
Entscheidungen treffen
In der ersten Spielrunde mussten die Teilnehmer insgesamt neun Entscheidungen treffen, etwa wer als Sprecher der Geschäftsleitung fungieren oder wer die Position des Finanzchefs übernehmen sollte. Aber auch über das Unternehmensziel und den Umfang der zu produzierenden Ware musste entschieden werden. Am Ende jeder Runde erhielten die Gruppen einen Firmenbericht, um sehen zu können, wie sich ihr Handeln auf die Entwicklung des eigenen Unternehmens auswirkte. Zum Abschluss wurde eine Hauptversammlung simuliert – so wie es sich für eine richtige Aktiengesellschaft gehört.
Erstmals auf Sylt
Das Planspiel wird schon seit 20 Jahren vom UVUW an Schulen zwischen Niebüll und Pinneberg veranstaltet. Sylter Schüler waren bisher nur vereinzelt dabei und sind zur Teilnahme auf das Festland gefahren. In diesem Jahr gastierte das WIWAG erstmals auf Sylt und alle Schülerinnen und Schüler des WiPo-Profils nahmen an der Simulation teil – sofern Corona es zuließ. Am Ende waren es 18 von 24 Schülern, die in drei Gruppen daran arbeiteten, eine börsennotierte Firma im Markt zu behaupten, die Spielzeug produzierte. Auf diese Ware hatten sich die Teilnehmer zu Beginn geeignet.
Ursprünglich war das Planspiel für Januar geplant und hätte im Congress Centrum stattfinden sollen. Aufgrund von Corona wurde es in den Juni und die Schule verlegt. Was ein wenig wie eine Notlösung klang, entpuppte sich am Ende als Glückfall für die Schüler. Denn im kommenden Schuljahr steht im WiPo-Profil ebenfalls das Thema Unternehmensgründung auf dem Lehrplan. „Das ist gutes Futter. Die Schülerinnen und Schüler sind jetzt viel kompetenter“, erklärte Ole Todzi. Und offensichtlich mit Ehrgeiz bei der Sache: Als der WiPo-Lehrer nachmittags teilnehmende Schüler traf, grübelten einige noch immer über das Spiel und wie die eigene Firma besser performen könnte.
Ernster Hintergrund
Auch wenn die Woche nur ein Spiel war, so hat das Ganze auch einen ernsten Hintergrund. „Ziel ist es schon, dass der eine oder andere sich überlegt, ob er eine Ausbildung im unternehmerischen Bereich machen oder studieren möchte“, erklärt Ken Blöcker. Und wenn sie mitbekommen, was in der Region los ist, bleiben die Fachkräfte dann vielleicht auch vor Ort, hofft der Geschäftsführer des UVUW.
Dass die Berufsorientierung insgesamt immer mehr an Bedeutung gewinnt, zeigt sich auch daran, dass sie erstmals in diesem Schuljahr mit zwei Wochenstunden am Gymnasium Sylt unterrichtet wird. Zusammen mit dem Planspiel sei dies ein gutes Gesamtpaket, so Gonde Detlefsen. „Daher würde ich es begrüßen, wenn es eine Fortsetzung geben würde“, erklärte die Schulleiterin.