Den besonderen süßlichen Duft der rosafarbenen und weißen Heckenrosen kennt wohl jeder Sylturlauber. Ab Ende Mai dürfen wir den Duft wieder genießen. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Buschrose reicht von chinesischen Provinzen und Russlands fernen Osten bis nach Korea und Japan. In Mitteleuropa verdankt sie ihren Namen den kartoffelähnlichen, leicht ledrigen Blättern. Lange bevor die für Sylt so typische Dünenrose bei uns beheimatet war.
Die robusten Wildrosen haben die Insel zu ihrer Wahlheimat erklärt.
Harte Winter, stürmische Böen, salzige Luft und sandiger Boden. All das schreckt unsere “Rosa rugosa” nicht ab. Und das ist auch gut so, dient sie doch als hervorragender Wind- und Dünenschutz. Bienen und Hummeln lieben ihre Blüten, Vögel die Hagebutten und bei Gärtnern ist die pilzresistente und frostharte Pflanze aufgrund ihrer Robustheit beliebt. Durch ihre “Undurchdringbarkeit” gilt die Kartoffel-Rose als Klassiker in der Heckenpflanzung.
Nur dem Naturschutz ist die “Königin der Blumen” ein Dorn im Auge. Denn schwächere Pflanzen werden verdrängt und die Artenvielfalt der Sylter Fauna verhindert. Heimische Gewächse wie einige Heidearten und der für die Dünenbefestigung essentielle Strandhafer haben kaum Chancen auf Ausbreitung. Doch was wäre Sylt ohne seine Rosen.
Die Syltrose – das ist einfach typisch Sylt!
Dem betörenden Honigduft, vor allem an warmen Tagen und dem Farbwechsel der prachtvollen weißen, rosa- und pinkfarbenen Blüten kann sich wohl kaum jemand entziehen. Die syltige Rose schmückt Friesenwälle, Wegränder und Dünenbereiche und ist auch im Herbst wunderschön anzusehen, wenn die Blüten Ende des Sommers zu dicken orange-roten Hagebutten heranreifen.
Frisch gepflückt, als Brotaufstrich oder aufgebrüht – die Hagebutte ist eine leckere Vitaminbombe.
Das weiche Fruchtfleisch der Sylter Hagebutte wird gern zu fruchtigen Marmeladen und feinen Fruchtgelees verarbeitet, Genießer brühen die getrockneten Fruchtschalen und Samen zu einem Tee auf. Die typischen Hagebuttentöne mit dem anhaltenden Fruchtgeschmack und zarten Blütenaromen erinnern an einen wunderschönen Spätsommertag auf Sylt.
Und auch als Heilpflanze spielt die Hagebutte eine wichtige Rolle: der hohe Vitamin C- und Pektingehalt gelten als beste natürliche Therapie gegen Blasen- und Nierenleiden, Aufgüsse werden gegen Arthrose und Rheuma verwendet, gemahlen fördern die kleinen Gesundheitspakete den Knochenaufbau.
Sylter Blütenrausch auch im Winter.
In der kalten Jahreszeit können wir den Duft der Heckenrose konserviert genießen: Marmeladen und Chutneys, grobes Salz und feine Zuckerkluntjes, Küchlein und Sirup, Parfums und Seifen werden ohne Zusatz von künstlichen Aroma- oder Farbstoffen mit den feinen Blütenblättern veredelt. Sylter Rosenglück pur!
Aus Liebe zur Rose.
Die Rosenliebhaberin Mareike de Buhr zaubert unter dem Namen “Syltmarie im Rosenglück” allerlei Köstlichkeiten und in der “Sylter Seifenmanufaktur” am Morsumer Bahnhof werden die Blüten per Handarbeit zu feinsten Seifen verarbeitet.
Über die gesamte Insel verteilt findet man außerdem an so mancher Ecke einen kleinen Verkaufsstand oder ein Schränkchen zum Selbstbedienen. Hier verkaufen die Insulaner frisch eingekochte Fruchtaufstriche und Gelees aus Sylter Beeren, Früchten oder Blüten: eben echte Sylter Naturprodukte am Straßenrand.